Lutz Siebrecht hat dem Kader der Stuttgarter Kickers ein neues Gesicht verpasst. Ist er auch aufstiegsreif? Im Interview äußert sich der Sportliche Leiter zu den Chancen und begründet die Veränderungen.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die Stuttgarter Kickers wollen im dritten Anlauf den Aufstieg aus der Fußball-Oberliga schaffen. Der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht warnt zwar vor möglichen Unwägbarkeiten aufgrund der Corona-Pandemie, doch von der Qualität des Teams ist er überzeugt: „Wir werden in der neuen Saison eine sehr gute Mannschaft mit viel Entwicklungspotenzial aufs Feld bringen“, sagt der 52-Jährige.

 

Herr Siebrecht, zufrieden mit dem Trainingsauftakt?

Ja, alles lief reibungslos, aber auch etwas ungewohnt. In Corona-Zeiten müssen viele Regeln eingehalten werden. Aber das muss eben auch so sein.

Auch Sie haben ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet. Was war die Kernbotschaft?

Es gab es keine Kernbotschaft. Ich habe die Mannschaft und vor allem die Neuzugänge begrüßt und ihnen viel Glück und Erfolg für die kommende Saison gewünscht.

Haben Sie denn einen aufstiegsreifen Kader beisammen?

Wir sind sehr zufrieden mit unserem Kader und stehen vor einer Saison, die aufgrund der Pandemie wieder viele Unwägbarkeiten bringen kann. Ob er dann aufstiegsreif ist, wird man sehen.

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Ausflüchte wären doch aber sinnlos. Für einen Verein wie die Stuttgarter Kickers ist ein Aufstieg aus der fünften Liga doch ein Muss.

Wir suchen auch gar keine Ausflüchte. Ich sage nur, dass wir mit einer guten Mannschaft vor einer Saison stehen, von der wir nicht wissen, wie und wann sie endet. Natürlich sind wir die Stuttgarter Kickers, ein großer Verein. Aber wir haben jetzt fünf Monate nicht gespielt und erst am Montag mit dem Training begonnen. Lassen Sie uns einfach mal anfangen und dann reden wir wieder. Wir verstecken uns nicht. Aber die Zeiten sind halt nicht gewöhnlich.

Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Kader?

Sehr zufrieden. Wir haben in schwierigen Zeiten unsere Hausaufgaben gemacht. Wir hatten ein gewisses Anforderungsprofil an die Neuzugänge, und wir konnten die richtigen Spieler dazu finden und freuen uns, dass wir mit ihnen unsere sportlichen Ziele erarbeiten können. Wir werden in der neuen Saison eine sehr gute Mannschaft mit viel Entwicklungspotenzial aufs Feld bringen.

Die großen Namen wie Tobias Feisthammel, Patrick Auracher oder Michael Klauß stehen aber auf der Liste der Abgänge.

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In unseren Personalplanungen stehen nicht Namen an erster Stelle sondern die Fähigkeiten und Qualitäten der einzelnen Spieler für die entsprechende Position. Ich glaube aber, dass Niklas Kolbe, Denis Zagaria und Niko Dobros Neuzugänge sind, die man sehr gut kennt.

Johannes Ludmann kam als weiterer Abgang hinzu. Viel Erfahrung ging verloren. Beunruhigt Sie das nicht?

Nein. Wir haben auch jetzt noch genügend Spieler mit Erfahrung und Sozialkompetenz in unserem Kader wie zum Beispiel Mijo Tunjic, Lukas Kling, Markus Obernosterer, Nikola Trkulja, David Braig oder auch Neuzugang Niko Dobros. Wir wollten ein entwicklungsfähiges Team mit Zukunftsperspektive und einem entsprechenden Mehrwert zusammenstellen. Und noch etwas kommt hinzu.

Bitte?

Wir sollten in alle Diskussionen einbeziehen, dass wir im Winter mit David Braig, Ruben Reisig, Nikola Trkulja, Theo Rieg und dem derzeit verletzten Aron Viventi schon fünf Neuzugänge hatten, die ja wegen des Saisonabbruches auch jetzt noch Neuzugänge sind. Es ging ja bisher nur ein einziges Pflichtspiel über die Bühne.

Viventis Vertrag lief am 30. Juni aus. Wird er verlängert?

Das ist noch nicht entschieden. Er wurde vor kurzem an der Leiste operiert und wird jetzt erst einmal einige Wochen ausfallen. Wie lange genau, ist noch offen. Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen.

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Ist das die einzige noch offene Personalie im Kader?

Das Transferfenster ist dieses Jahr bis zum 5. Oktober geöffnet. Da kann noch viel passieren – in beide Richtungen. Ich vertraue unserem aktuellen Kader absolut.

Die Saison bringt 42 Spieltage…

…dazu noch der WFV-Pokal-Wettbewerb – das wird richtig knackig. Bei dieser hohen Belastung wird es noch wichtiger, sehr gut zu arbeiten – vor allem in Sachen Trainingssteuerung, medizinischer Betreuung und Pflege.

Das müsste über eine ganze Saison hinweg doch ein Vorteil für die Kickers sein – dank der professionellen Bedingungen.

Die von mir angesprochenen Maßnahmen können auch andere Verein erbringen. Das ist längst kein Alleinstellungsmerkmal der Kickers mehr. Da geht es auch viel um die Einstellung der einzelnen Spieler.

Wir zeigen Impressionen vom Trainingsauftakt und die Neuzugänge der Stuttgarter Kickers. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie!

Vorbereitungsplan der Kickers

Samstag, 18. Juli, Testspiel SV Vaihingen – Kickers, 14 Uhr auf dem Kunstrasenplatz des SV Vaihingen (Dürrlewangstraße 70, 70565 Stuttgart), Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Sonntag, 19. Juli, Testspiel TSG Salach – Kickers, 14 Uhr auf dem Rasenplatz am „Sportplatz im Tobel“ (Staufenecker Str., 73084 Salach), Zuschauer: keine Kickers-Fans möglich. Die Gastgeber richten das Spiel als Sponsorentag aus.

Samstag, 25. Juli, Testspiel SV Allmersbach – Kickers, 14 Uhr auf dem Sportgelände des SV Allmersbach (Bildäcker 1, 71573 Allmersbach), Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Sonntag, 26. Juli, Testspiel VfL Nagold – Kickers, 14 Uhr auf dem Rasenplatz im „Reinhold Fleckenstein Stadion“ (Calwer Str., 72202 Nagold), Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Samstag, 1. August, Testspiel 1. FC Normannia Gmünd – Kickers, 14 Uhr auf dem Rasenplatz in der „tectomove Arena“ (Justinus-Kerner-Str., 73525 Schwäbisch Gmünd), Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Samstag/Sonntag, 8./9. August: 1. Runde WFV-Pokal.

Samstag/Sonntag, 15./16. August: 2. Runde WFV-Pokal.

Samstag, 15. August, Testspiel FV Illertissen – Kickers, 14 Uhr, Austragungsort noch offen, Zuschauer: Anzahl an erlaubten Kickers-Fans in Klärung.

Samstag, 22. August: 1. Spieltag Oberliga.