Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry sieht sich wegen ihrer umstrittenen Äußerungen zum Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge in ihrer Partei nicht unter Druck. Gerüchte um eine drohende Ablösung werden als „Unsinn“ abgetan.

Stuttgart - Jörg Meuthen bezeichnet die Putschgerüchte um die AfD-Chefin Frauke Petry als „kompletten Unfug“. Der Co-Vorsitzende dementiert damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Darin wird behauptet, der AfD-Vorstand habe wegen der umstrittenen Äußerungen Frauke Petrys zum Schusswaffengebrauch an der Grenze gegen Flüchtlinge in einer Telefonschaltkonferenz am frühen Dienstagmorgen über deren Amtsführung gesprochen. Auch sei schon ein Szenario für den Fall ihrer Absetzung durchgespielt. Als möglicher Nachfolger wird Partei-Vize Alexander Gauland ins Gespräch gebracht. Meuthen erklärt dazu: „Eine Ablösung von Frauke Petry steht in keinster Weise im Raum.“ Richtig sei, dass es am Dienstag eine turnusmäßige Konferenz gegeben habe, dort sei auch über die Berichterstattung in der „Bild“-Zeitung gesprochen worden, die allerdings nicht den Tatsachen entspreche.

 

Petry selbst sieht sich in ihrer Partei nicht unter Druck. „Ich stehe da, wo ich stehe, und ich glaube, ich habe ausreichend Unterstützung hinter mir“, sagte sie in Dresden. Auch sie unterstreicht, dass es auf der Schaltkonferenz des Bundesvorstandes „keine Tagesordnungspunkte zur Amtsführung“ gegeben habe. Petry hatte in einem Interview gesagt, Polizisten müssten illegalen Grenzübertritt verhindern, „notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen“. Das hatte einen Proteststurm ausgelöst. Auch AfD-Politiker hatten die Äußerungen kritisch bewertet.

Lucke kritisiert die AfD als unmenschlich

Inzwischen hat sich AfD-Mitgründer Bernd Lucke zu Wort gemeldet und seiner früheren Partei Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen. „Der Umgang der AfD mit Flüchtlingen ist inhuman, unmenschlich und nicht zu ertragen“, sagte Lucke der „Augsburger Allgemeinen“. Die rechtspopulistische Partei „verfolgt in der Flüchtlingskrise eine hässliche Politik, sie will die Leute nicht in Deutschland haben“, fügte der Europaabgeordnete hinzu. Lucke, der nach seinem AfD-Austritt die Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) gegründet hatte, sagte dem Blatt, er leide unter dem Rechtsruck der AfD. Er habe „diese Radikalisierung auch nicht erwartet“. Für den Rechtsruck machte Lucke seine früheren Weggefährten Frauke Petry und Alexander Gauland verantwortlich.