Die Führungskrise bei VW ist zunächst einmal beendet, doch der Weihnachtsfrieden von Wolfsburg wird nicht lange halten, meint Harry Pretzlaff.

Stuttgart - VW-Chef Herbert Diess hat sich im Machtkampf mit Betriebsratschef Bernd Osterloh wieder einmal eine blutige Nase geholt. Der Betriebsratschef steigt als klarer Sieger aus dem Ring. Herbert Diess, der Vorkämpfer für mehr Effizienz und Flexibilität beim größten Autobauer der Welt, verlangte von den Eignern eine vorzeitige Vertragsverlängerung als klares Signal, dass sie ihm den Rücken stärken. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. Stattdessen gab es nur ein paar warme Worte der Aufsichtsräte für Diess. Der Vorstandschef hat sich ganz klar verzockt. Die Porsches und Piëchs halten zwar die Mehrheit der Anteile und haben damit eigentlich das Sagen. Die spezielle Unternehmensverfassung von VW gibt dem Betriebsrat jedoch von vornherein eine ungewöhnlich starke Stellung, und im Schulterschluss mit dem Großaktionär Niedersachsen, der ebenfalls sehr darauf bedacht ist, Beschäftigung und ungewöhnlich üppige soziale Besitzstände in den deutschen Werken zu verteidigen, sind die Arbeitnehmervertreter unschlagbar. Betriebsratschef Osterloh hat schon früh erkennen lassen, dass er gegen die vorzeitige Verlängerung des Vertrags ist.