Machtkampf beim VfB Stuttgart Die Solonummer des Thomas Hitzlsperger

Thomas Hitzlsperger hat sein Schweigen gebrochen. Der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart äußerte sich zur Aufklärung der Datenaffäre. Foto: Baumann

Vorstandschef Thomas Hitzlsperger hat das große Bedürfnis sich zu erklären, meint unser Sportredakteur Carlos Ubina. Aber liefert er auch Antworten auf die drängendsten Fragen beim VfB Stuttgart?

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Thomas Hitzlsperger hat sich zu Wort gemeldet. Der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart hat auch viel gesprochen. Nur: Konkrete Antworten auf die drängendsten Fragen rund um die Führungskrise lieferte er nicht. Wie ist der Aufklärungsstand in der Datenaffäre? Wie kam es dazu, dass die Ermittlungen behindert wurden? Und zieht er letztlich seine Bewerbung um die Präsidentschaft zurück? Das alles treibt den Verein um – und im Machtkampf mit dem Präsidenten Claus Vogt spalten die Vorgänge im Clubhaus mit dem roten Dach den VfB Stuttgart immer mehr.

 

Hitzlsperger Erklärung diente nun vor allem einem Zweck: sich selbst wieder ins rechte Licht zu rücken. Sein Ruf als Hoffnungsträger ist ramponiert, und das macht dem früheren Publikumsliebling zu schaffen. Als Boss der AG genügt es in dieser Krisensituation jedoch nicht, auf seinen persönlichen Wertekanon zu verweisen. Es braucht Führungsqualitäten – und dem ehemaligen VfB-Kapitän scheint die Sache über den Kopf zu wachsen.

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Bestätigt fühlen sich deshalb diejenigen, die stets meinten, Hitzslperger hätte aufgrund seiner Unerfahrenheit in anderen Geschäftsfeldern als Fußball nicht zum Vorstandschef bestellt werden dürfen. Das Anforderungsprofil wurde aber entsprechend vom Aufsichtsrat angepasst, um Hitzlsperger den Karriereschritt zu ermöglichen. Jetzt zeigt sich, dass Hitzlspergers Auftritt am Sonntag aus zweierlei Gründen zur Solonummer verkommen ist.

Zum einen, weil alle Versuche, eine gemeinsame Erklärung zu formulieren, gescheitert sind. Zum anderen, weil Hitzlsperger offenbar sein bisher so gutes Gespür verloren hat, Stimmungen und Situationen richtig einzuschätzen. Und es ist niemand da, der den Kompass ausrichtet.

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