Für SPD-Chefin Andrea Nahles wird es eng. Doch vor entscheidenden Gremiensitzungen erhält sie Zuspruch von den Parteirechten.

Berlin - In der SPD liegen die Nerven blank. Am Tag nach der desaströs verlaufenen EU-Wahl und dem Debakel bei der Bremer Bürgerschaftswahl kommt die Spitzen der Sozialdemokraten am Montag im Willy-Brandt-Haus zusammen, um zu beraten, wie es weitergehen soll.

 

Es geht um Nahles Zukunft

Dabei geht es auch um die Zukunft von Parteichefin Andrea Nahles. Nun erhält sie Unterstützung von wichtiger Seite. Im Gespräch mit unserer Zeitung warnt Johannes Kahrs, Sprecher des einflussreichen Seeheimer Kreises in der SPD-Bundestagsfraktion, seine Partei vor neuen Personalrochaden. Die Seeheimer gelten in der Partei als pragmatisch orientierte und eher gemäßigte Sozialdemokraten.

„Ich halte nichts vom Austausch des Führungspersonals“

„Unsere Aufgabe ist es jetzt, zu begreifen, warum wir dieses Wahlergebnis eingefahren haben“, sagte Johannes Kahrs. Diese „gründliche inhaltliche Analyse“ sei nun „das wichtigste für die SPD“. In Hinblick auf bereits vor dem Wahlabend kursierende Putschgerüchte gegen Andrea Nahles sagte Kahrs: „Ich halte gar nichts davon, jetzt über den Austausch von Führungspersonal zu diskutieren.“ Zu den Gerüchten sagte er, er kenne „keine einzige Quelle in der SPD für diese Gerüchte“, die Ambitionen hätte, Nahles zu stürzen.

Kandidatenkarussell dreht sich

Er habe alle Personen angesprochen, die in den Spekulationen genannt wurden. „Alle Beteiligten wissen von nichts“, sagte Kahrs. Tatsächlich hatte es nicht nur Gerüchte über einen Wechsel im Parteivorsitz gegeben. Es wurden mit dem NRW-Bundestagsabgeordneten Achim Post und seinem niedersächsischen Kollegen Matthias Miersch auch zwei mögliche Nachfolger im Amt des Fraktionschefs gehandelt.