Nachdem die Stadt die Räume des Online-Händlers Mädchenflohmarkt geschlossen hatte wegen Verstößen gegen den Arbeitsschutz, will dieser nun seine Geschäfte an einem neuen Standort fortsetzen.

Stuttgart - Der Online-Händler Mädchenflohmarkt wird nicht mehr an seinen bisherigen Standort in Feuerbach zurückkehren. Nachdem die Stadt den Betrieb an der Siemensstraße wegen Verstößen gegen den Arbeitsschutz und das Baurecht stilllegen ließ, hat sich die Geschäftsführung der GmbH nach Alternativen umgesehen und ist offensichtlich an anderer Stelle fündig geworden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Blick auf einen neuen Mietvertrag zeitnah Vollzug melden können“, teilt der Unternehmenssprecher Martin Wohlrabe mit. Bis dahin wolle sich Mädchenflohmarkt aber noch nicht im Detail äußern. Die „Stundenkräfte“, die bisher schon bei der Firma beschäftigt waren, sollen dann wieder eingesetzt werden.

 

Im schlimmsten Fall wären Leute verbrannt

Die Gewerbeaufsicht ist im Dezember auf den Betrieb aufmerksam geworden und hat ihn nach einer Begehung am 12. Dezember 2019 mit sofortiger Wirkung stillgelegt. „Feuerlöscher und Fluchtwegetafeln fehlten, Kabel waren wild verlegt oder schauten unisoliert aus der Wand, Mitarbeiter waren in puncto Arbeitssicherheit nicht unterwiesen worden, und Rettungswege haben komplett gefehlt“, listet Michael von Koch auf, der Leiter der städtischen Gewerbeaufsicht. Sein Fazit: „Im schlimmsten Fall wären 30 Leute verbrannt.“

Durch den Eingriff der Gewerbeaufsicht war auch das Baurechtsamt aufmerksam geworden und stellte fest, dass es zwar eine Baugenehmigung aus dem Jahr 2015 gegeben hatte, allerdings für eine andere, eine handwerkliche Nutzung. „Gemäß der neuen Nutzung und des neuen Grundrisses der Hallen hätte ein neuer Bauantrag eingereicht werden müssen“, sagt Kirsten Rickes, die Leitern des Baurechtsamts. Die Brandlast der rund 250 000 gelagerten Artikel deckte sich nicht damit, dass die Halle keine Sprinkleranlage hat. Hätte Mädchenflohmarkt sein Gewerbe als Mieter dort weiterhin dort betreiben wollen, hätte der Hallenbesitzer dieses Verfahren einleiten müssen. Nun wechselt die Geschäftsführung des Online-Handels den Standort.

Finanzielle Basis geschaffen mit Investoren

Die GmbH ist im Juli 2012 gegründet worden, laut Eintrag ins Handelsregister als Marktplatz für gebrauchte Modeartikel mit einem Stammkapital von 500 Euro. innerhalb der vergangenen sechs Jahre ist das Stammkapital auf bisher 165 414 Euro erhöht worden.

Die Firma hat sich zudem mit zwei Investoren eine finanzielle Basis geschaffen: Vorwerk Direct Selling Ventures beteiligte sich im Jahr 2014, nach Firmenangaben mit einem siebenstelligen Betrag, und die Catalpa GmbH&Co KG, ein Stuttgarter Finanzinvestor, ist nach Angaben des Unternehmenssprechers Wohlrabe ebenfalls beteiligt an dem ehemaligen Start-up-Unternehmen. Ungenannt bleibt die Höhe des Anteils, den Catalpa eingebracht hat.