Kaputte Duschen, Schimmel und Uringeruch: Vereine und Schulen sehen bei Hallen und Freiflächen teils gravierende Mängel. Die Zukunft der Fußballer ist weiter ungewiss.

Gerlingen - Für viele Gerlinger Stadträte war der Mittwoch ein Tag der Freude. Einen „Rekordhaushalt“ haben sie verabschiedet und über üppig sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen von 40 Millionen Euro gejubelt. Es war aber auch ein Tag, an dem auch dem letzten im Ratssaal klar geworden sein dürfte, dass es um die Sportstätten der Stadt nicht allzu gut bestellt ist. Während sich in Sachen Stadtentwicklung einiges tut, sind viele Sportplätze und Hallen in die Jahre gekommen. Das geht aus einem Bericht hervor, den Stefan Eckl vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung vorgestellt hat.

 

Eckl hat bei Schulen und Vereinen nachgefragt, ob sie genügend Räume zur Verfügung haben und wie sie diese beurteilen. Herausgekommen ist eine „eher kritische Einschätzung“. Oder, in Zahlen ausgedrückt: 40 Prozent finden die Anlagen ausreichend oder schlecht. „Es liegt aus Sicht der Vereine etwas im Argen“, sagte Eckl. Ein oft benanntes Problem seien die Ausfallzeiten in der Stadthalle, die aufgrund von Veranstaltungen nur zu 80 Prozent nutzbar ist. Andere Hallen, etwa die Realschulturnhalle, entsprechen nicht den Standards, weshalb dort keine Wettkämpfe stattfinden können. Sowohl die Schulen als auch die Vereine brauchten mehr Platz, resümiert Eckl. Allerdings: Weil die Bevölkerung immer älter wird, könnte sich dieses Problem nach Ansicht des Planers mittelfristig von selbst lösen.

Vereine bemängeln heruntergekommene Anlagen

Eckl sieht vor allem im Winter einen Mangel an Sportstätten. Im Sommer sei der Bedarf gedeckt – unter der Prämisse, dass alle Sportstätten „uneingeschränkt nutzbar sind“. Aus den Reihen der Zuschauer, für die an diesem Abend Extra-Stühle geholt werden mussten, kam Gelächter. Der Planer lenkte daraufhin ein: Man wisse, dass das nicht so sei.

Es sind dicke Brocken, die vor allem die Vereine der Stadt vorwerfen: Duschen sind demnach stellenweise kaputt, es ist von Schimmel die Rede und einem Geruch von Urin, der durch die Breitwiesenhalle wabern soll. Für Zuschauer oder Gastmannschaften sei das „abstoßend“, meint die Tischtennis-Abteilung von der KSG Gerlingen. Das Breitwiesenstadion ist derzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt, die Laufbahnen sind marode. Die Bahnen immerhin werden jetzt saniert, die Rasenfläche in der Mitte bleibt vorerst, wie sie ist. Darüber regte sich Horst Arzt (Freie Wähler) auf: „Wir sollten auch den Rasen machen.“ Der Bürgermeister Georg Brenner wandte mit Blick auf die geplante Fusion der Fußballabteilung von der KSG und dem FC Gehenbühl ein, das habe noch keinen Sinn, weil sich die Vereine noch nicht einig seien, was sie wollten.

Pläne auf der Schillerhöhe

Das sieht Markus Höss anders. „Die Vereine sind sich sehr wohl einig“, sagt der Vorsitzende vom JFC Gerlingen, wo KSG und FC an einem Strang ziehen. Der Bürgermeister schiebe den Vereinen den Schwarzen Peter zu. Schon im vergangenen Jahr habe man Pläne für eine neue Heimat des künftigen FC Gerlingen vorgelegt – oben auf der Schillerhöhe, mit einem Rasen- und zwei Kunstrasenplätzen. Die vorhandenen Plätze sollen demnach neu aufgebaut werden und ein weiterer Kunstrasenplatz hinzukommen. Brenner weist das von sich, man habe sich mit Plänen für einen weiteren Platz „noch gar nicht beschäftigt“. Er sieht die Zukunft des Fußballs in Gerlingen in den Breitwiesen.

Höss nennt das eine „180-Grad-Drehung“. Es sei alles besprochen, nun aber taktiere Brenner. Höss’ Erklärung: „Die Stadt spekuliert um Bauland“. Auch Brenner räumt ein, dass man sich an dem Standort „vielleicht andere Entwicklungen wünsche“, ohne das näher definieren zu wollen. Auf der Schillerhöhe wollen die Schmieder-Kliniken erweitern. Eigentlich geht es dabei um ein Stück Wald beim Klinikparkplatz, also in entgegengesetzter Richtung. Das aber ist geschützt. Regierungspräsidium und Landratsamt sind bislang nicht überzeugt, dass der Standort wirklich nötig sei. Alternative Standorte, so der Tenor, seien nicht ausreichend geprüft worden.