Männergesangverein Neuhausen Chöre und Tanzgruppen huldigen der britischen Popkultur

Britpop zum Sehen und Hören: Tanzgruppen unterstützen den Chor MiDur. Foto: /Rainer Kellmayer

Wie sehr die britische Popkultur bis heute unseren Musikgeschmack geprägt hat, zeigten die Chöre und Tanzgruppen des Männergesangvereins Neuhausen. Wie kam die Revue beim Publikum an?

„Best of Britpop 2022“ hieß es am Wochenende in der Egelseehalle Neuhausen. Bereits zehn große Revuen hat der Chor MixDur des Männergesangvereins Neuhausen in den vergangenen Jahren auf die Bühne gebracht. Auch die elfte Auflage hatte es in sich: Die modernen Chöre und verschiedene Tanzgruppen des Vereins begeisterten das Publikum mit einer perfekt inszenierten Show: Alle drei Veranstaltungen waren ausverkauft.

 

„Es steckt eine immense Arbeit in einer solchen Aufführung“, sagte Klaus-Peter Klapper, der musikalische Kopf des Ganzen. Bereits seit Jahresbeginn hatten die verschiedenen Gruppen getrennt geprobt, und hinter den Kulissen bereiteten die Technik-Crew und das Schminkteam die Auftritte vor. Bei der Bühnenshow griff dann ein Rad ins andere: Die Inszenierung war perfekt abgestimmt und riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Musikalische Performance, Tanzauftritte, Kostüme, Beleuchtung und Tontechnik – alles ergänzte sich aufs Beste.

Unbändige Energie auf der Bühne

„Wir akzeptieren den Brexit nicht – zumindest nicht musikalisch“, gab Sabine Gronau in ihrer charmanten Moderation die Richtung vor. Dieser Devise folgend brachte das Programm einen bunten Querschnitt durch die britische Popkultur, die unseren Musikgeschmack in den letzten Jahrzehnten maßgeblich beeinflusst hat.

Los ging es mit Hits der 1967 gegründeten Rockband Genesis. Den Schwung und die unbändige Energie, die der Chor MixDur – untermalt von Tanzeinlagen der ChoriFeen – über die Bühnenrampe brachte, zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Bei Songs wie „Tonight“ oder „Invisible Touch“ spürte man, dass Chorleiter Klaus-Peter Klapper seine Sängerinnen und Sänger auf den Punkt hin fit gemacht hat: Die Stimmführung war präzise, der Klang verschmolz homogen, und auch in puncto Intonation blieben keine Wünsche offen. Mit bekannten Songs der Spice Girls setzte sich die sechs Damen der Gesangsgruppe „Fam Fatale“ bestens in Szene. Und bei Ed Sheerans „After glow“ entfaltete sich die Stimme von Jule Godbersen, unterstützt von MixVoice und MixTeens, in voller Strahlkraft.

Bei Songs der Boygroup Take that wurden die Gesangsensembles unterstützt von den Pagen. Die ausgefeilte Choreografie der Tanzgruppe gab Titeln wie „Never forget“ oder „Back for good“ den prickelnden optischen Touch. Und als schließlich „Eternity“ von Robbie Williams erklang, formte ein stimmgewaltiges Gesangstrio mit Rüdiger Tesch, Jan Kuttler und Christoph Seikel herrliche Melodiebögen.

Maßgeschneiderte Arrangements

„Alle meine Arrangements sind maßgeschneidert für unsere Ensembles“, erzählte Klapper. Dass sich der enorme Arbeitsaufwand gelohnt hat, hörte man bei „Bohemian Rhapsody“, dem Song, den Freddy Mercury einst mit seiner Band Queen berühmt gemacht hat. Gut abgestimmt mit den Solisten Stephan Walker, Tanja Klapper und Georgia Schweizer entfaltete MixDur hier einen intensiven Chorklang, der die Zuhörerinnen und Zuhörer in Bann schlug.

Immer wieder setzte die Band TeaCrackers mit professionellem Einsatz besondere instrumentale Farbtupfer ins Programm. Ihre rockigen Klänge gaben den Vorträgen ein optimales Fundament: Über dem stringenten Drive der Band konnten sich Chöre und Solisten voll entfalten.

Von Elton John bis Annie Lennox

Nach der Pause standen solistische Beiträge im Fokus. Ob bei den ohrenschmausigen Melodien des Altmeisters der Popmusik, Elton John, Annie Lennox’ „There must be an Angel“, oder den Hits „Skyfall“ und „Rollin in the Deep“ der Popikone Adele: Ein ums andere Mal überraschten die Chorsolisten mit vokalen Glanzleistungen.

Das Finale führte schließlich zurück in die 1960er-Jahre. „Die Beatles waren die erste Boygroup der Musikgeschichte“, sagte Klaus-Peter Klapper. Auch heute noch ist der Reiz ihrer längst zu Evergreens gewordenen Musik ungebrochen. Die herrlichen Melodien der Liverpooler Pilzköpfe schienen die Interpreten zu beflügeln: Mit großartigem stimmlichem Einsatz tauchten MixDur und die Solisten ein in die unsterblichen Songs. Das zündende Medley mit „Yesterday“, „She loves you“ und „Hey Jude“ riss die Zuhörer von den Sitzen. Und als es nach den Ovationen ein da capo gab, sangen alle begeistert mit.

Der Männergesangverein Neuhausen

Historie
  Im Jahr 1851 gründete der Kaufmann Andreas Rank in Neuhausen den Sängerbund, der 1930 mit mehr als 100 Sängern seinen Mitglieder-Höchststand erreichte. 1882 etablierte sich mit der „Eintracht“ im Ort ein zweiter Gesangverein. Unter politischem Druck fusionierten beide Vereine 1933 zum Männergesangverein, der nach dem Zweiten Weltkrieg ein reges Vereinsleben entfaltete.

Chöre
Aus dem zunächst reinen Männerchor entstand über die letzten Jahrzehnte eine breite Palette an Ensembles. Heute widmen sich neben dem Männerchor ein Frauenchor und das „Feuchte Eck“ dem klassischen Chorrepertoire. Modernere Töne stimmen MixDur, MixVoices und zwei Kinderchöre an. Zudem bereichern fünf Tanzgruppen das Vereinsleben. Ensembles wie die Dominos, Fam Fatale oder die M-Singers komplettieren das Angebot.

Auftritte
Professionelle Shows des Männergesangvereins bereichern die Fasnet. Auch bei der Kinderfasnet ist der Verein aktiv. In Konzerten zeigen die Chöre ihr Können, und bei Shows wie „Maybebop – Best of“ zieht der Männergesangverein Neuhausen mit seinen modernen Musik- und Tanzensembles alle Register.

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