Märchengarten in Ludwigsburg Defekte Märchenszenen im Blüba: Der Teufel steckt im Detail
Kleine und große Besucher sind frustriert, wenn im Märchengarten im Blühenden Barock nicht alles funktioniert. Doch die Fehlersuche ist oft schwierig.
Kleine und große Besucher sind frustriert, wenn im Märchengarten im Blühenden Barock nicht alles funktioniert. Doch die Fehlersuche ist oft schwierig.
Der Benninger Werner Sippel hat seit Mitte Juli mehrere Anläufe unternommen, seinem dreijährigen Enkel das tapfere Schneiderlein im Märchengarten zu zeigen. Es ist eines der Märchen, die der Kleine kennt und liebt. Doch die Märchenszene in dem Häuschen am Märchenbach im Blühenden Barock blieb stets stumm und starr. Und Großeltern und Enkel waren enttäuscht.
Nun hat Sippel zwar volles Verständnis dafür, dass es bei den zum Teil ziemlich alten Szenen – das tapfere Schneiderlein stammt aus dem Jahr 1970 – auch mal zu Ausfällen kommen kann. Mitarbeiter hätten ihm gesagt, es liege an fehlenden Ersatzteilen. Doch weil „Das tapfere Schneiderlein“ und „Die kluge Else“ wochenlang außer Betrieb waren und schließlich auch die Hexe im Knusperhäuschen streikte, schrieb er an die Blüba-Direktorin Petra Herrling und bat um Info darüber, wann die ausgefallenen Stationen denn voraussichtlich wieder funktionieren würden – oder um Nennung eines zuständigen Ansprechpartners. Da keine Reaktion kam, schrieb er noch zwei weitere Mails, auf die er wieder keine Antwort erhielt. „Und das ist das eigentlich Enttäuschende“, so Sippel. „Da vermisse ich die Kundenorientiertheit.“
Tobias Haack, der Leiter der Technik im Märchengarten, sagt, derzeit gebe es Probleme mit dem Profibus – grob vereinfacht gesagt, mit der Automatisierungstechnik. „Und wenn eine Szene nicht funktioniert, wirkt sich das leider auch auf andere aus“, erklärt Haack, der mit seinen Kollegen jeden Morgen einen Kontrollgang macht. Hinzu komme, dass über die Jahre hinweg viel gebaut und erweitert worden sei, was die Komplexität erhöhe. Und da die Leitungen zum Teil seit 60 Jahren in der Erde lägen, sei die Fehlersuche manchmal schwierig.
Man wolle vermeiden, während der Saison Märchenszenen außer Betrieb zu nehmen, aber angesichts ihrer Vielzahl müsse man bei der Reparatur priorisieren. Es gebe auch keine besonders anfälligen Szenen, auf die man extra vorbereitet sein müsse: „Das ergibt sich jedes Jahr aufs Neue.“ Einiges habe man aber schon komplett erneuert, etwa beim Rapunzelturm, „Rübezahl“, „Sesam öffne dich“ und „Tischlein deck dich“.
Mitunter sind aber auch die Besucher schuld daran, wenn etwas nicht funktioniert. Und damit ist nicht nur das heftige Rütteln an der Türklinke beim Knusperhäuschen gemeint, das für Ausfälle sorgen kann, sondern auch Vandalismus. „Am Montag wurde das Mikrofon vom Rapunzelturm geklaut, bei Schneewittchen wurde eine Kerze abgerissen“, berichtet Haack. Das sei ein Problem, das es früher nicht gegeben habe.