Heiterkeit erfasst einen zweifellos, wenn sich Meryl Streep als alte Hexe in die im Märchenwald miteinander verstrickten Schicksale der Menschen mischt. Aber diese fauchende, krallenfingrig gestikulierende Jägerin neuer Jugendlichkeit behält durchaus ihre tragische wie ihre mörderische Seite. Und auch der Prinz, der Aschenbrödel trifft und zunächst eine gute Figur macht, jedenfalls für alle, die ihre Skepsis gegenüber dem realen Adel aus dem Kino draußen halten können, ist nicht einfach eine Witzfigur, wenn er sich als ziemlicher Bluffer entlarvt. Er kann einen dann auch ziemlich wütend machen.

 

Fort vom visuellen Overkill

Es sei nicht verschwiegen: für eine Weile geht „Into the Woods“ ein wenig die Luft aus. Man freut sich am schönen Produktionsdesign und den Figuren, aber man trauert ein wenig dem Schwung der ersten halben Stunde nach. Der Film scheint sich nun nämlich einzurichten im Nacherzählen der Märchen beziehungsweise in seinem geduldigen Miteinanderverflechten der Einzelgeschichten.

Wobei man beständig bewundern kann, mit welcher Stilsicherheit Marshall den falschen Pomp draußen hält, wie er auf ein Übermaß an Computereffekten verzichtet und totsichere Anstauneffekte verbannt. Eines der hier verwendeten Märchen ist das von Jack, der an der Zauberranke ins Wolkenreich der Riesen emporklettert – aber dieses Reich zeigt uns Marshall nicht, er lässt Jack nur berichten. Im Zeitalter des allgemeinen visuellen Overkills ist das äußerst couragiert.

So viel Märchen darf sein

Aber der Eindruck, „Into the Woods“ zottele nun brav der Auflösung entgegen, täuscht. Der Moment glücklicher Fügung für alle und jeden, oder zumindest für die Helden, kündigt sich zwar an, tritt aber nicht ein. Plötzlich tauchen hier Fragen auf, ob sich die Guten wirklich immer gut verhalten haben, und selbst wenn, ob das denn ein Garant für die Erfüllung der Wünsche wäre. Und zack-batsch, hast du nicht gesehen, schon ist hier jemand ins Elend gestürzt und da jemandem der Lebensfaden abgeschnitten.

Nun sitzen sie beieinander, die Märchenfiguren, nicht im Glück, das ewig währt, sondern in einer Endzeit ihrer Idyllenhoffnung. Sie wissen gar nicht mehr, was noch auf sie zukommen könnte, sie müssen sich neu definieren und ihre Leben anders angehen. „Your Fault“, also „Deine Schuld“, heißt eines der Sondheim-Lieder aus dem Endspiel, aber mit Schuldzuweisungen endet es dann doch nicht: „No one is alone“, keiner stehe allein, wird ein Fazit gezogen: so viel Märchen darf sein.

Heiterkeit erfasst einen zweifellos, wenn sich Meryl Streep als alte Hexe in die im Märchenwald miteinander verstrickten Schicksale der Menschen mischt. Aber diese fauchende, krallenfingrig gestikulierende Jägerin neuer Jugendlichkeit behält durchaus ihre tragische wie ihre mörderische Seite. Und auch der Prinz, der Aschenbrödel trifft und zunächst eine gute Figur macht, jedenfalls für alle, die ihre Skepsis gegenüber dem realen Adel aus dem Kino draußen halten können, ist nicht einfach eine Witzfigur, wenn er sich als ziemlicher Bluffer entlarvt. Er kann einen dann auch ziemlich wütend machen.

Fort vom visuellen Overkill

Es sei nicht verschwiegen: für eine Weile geht „Into the Woods“ ein wenig die Luft aus. Man freut sich am schönen Produktionsdesign und den Figuren, aber man trauert ein wenig dem Schwung der ersten halben Stunde nach. Der Film scheint sich nun nämlich einzurichten im Nacherzählen der Märchen beziehungsweise in seinem geduldigen Miteinanderverflechten der Einzelgeschichten.

Wobei man beständig bewundern kann, mit welcher Stilsicherheit Marshall den falschen Pomp draußen hält, wie er auf ein Übermaß an Computereffekten verzichtet und totsichere Anstauneffekte verbannt. Eines der hier verwendeten Märchen ist das von Jack, der an der Zauberranke ins Wolkenreich der Riesen emporklettert – aber dieses Reich zeigt uns Marshall nicht, er lässt Jack nur berichten. Im Zeitalter des allgemeinen visuellen Overkills ist das äußerst couragiert.

So viel Märchen darf sein

Aber der Eindruck, „Into the Woods“ zottele nun brav der Auflösung entgegen, täuscht. Der Moment glücklicher Fügung für alle und jeden, oder zumindest für die Helden, kündigt sich zwar an, tritt aber nicht ein. Plötzlich tauchen hier Fragen auf, ob sich die Guten wirklich immer gut verhalten haben, und selbst wenn, ob das denn ein Garant für die Erfüllung der Wünsche wäre. Und zack-batsch, hast du nicht gesehen, schon ist hier jemand ins Elend gestürzt und da jemandem der Lebensfaden abgeschnitten.

Nun sitzen sie beieinander, die Märchenfiguren, nicht im Glück, das ewig währt, sondern in einer Endzeit ihrer Idyllenhoffnung. Sie wissen gar nicht mehr, was noch auf sie zukommen könnte, sie müssen sich neu definieren und ihre Leben anders angehen. „Your Fault“, also „Deine Schuld“, heißt eines der Sondheim-Lieder aus dem Endspiel, aber mit Schuldzuweisungen endet es dann doch nicht: „No one is alone“, keiner stehe allein, wird ein Fazit gezogen: so viel Märchen darf sein.

Into the Woods. USA 2014. Regie: Rob Marshall. Mit Meryl Streep, Emily Blunt, Anna Kendrick, Lilla Crawford, Tracey Ullman, Christine Baranski, James Corden, Johnny Depp, Chris Pine. 125 Minuten. Ab 6 Jahren.