Die Kulturscheuer Mäulesmühle kommt als Spielstätte der Stadt Leinfelden-Echterdingen gut an. Das Publikum nimmt auch weitere Anfahrten in Kauf – und hat Vorschläge.

Seit dem vergangenen Herbst ist die Kulturscheuer Mäulesmühle als neue Spielstätte für Kleinkunst und Kultur im Siebenmühlental am Start – und kommt laut Carl-Gustav Kalbfell bestens an. „Vom Start weg ist die neue Bühne ein Publikumsmagnet geworden“, sagt der Leinfelden-Echterdinger Bürgermeister. Das Team vom städtischen Kulturamt knüpft dort mit der Reihe „Kraut & Riaba“ – also mit klassisch schwäbischer Mundart, „aber auch frischen schwäbischen Sounds“, wie Kalbfell betont – an den Erfolg des Mundartduos „Hannes und der Bürgermeister“ an.

 

„Wir spielen nicht vor leeren Rängen“, macht er deutlich. Die Auslastung könne sich mit 85 Prozent sehen lassen. Unter der Überschrift Wildwuchs können sich auf dieser Bühne engagierte Nachwuchskabarettisten und Bands ausprobieren. Hierbei liege die Auslastung bei 65 Prozent. Besonders gut aber läuft die Reihe „Spross und Sprössling“, bei diesen Veranstaltungen, die sich an Kinder und Jugendliche richten, seien die Zuschauerränge immer voll und die Plätze sehr schnell ausgebucht.

Auf Wunsch des Oberbürgermeisters Otto Ruppaner wurden von März an die Besucherinnen und Besucher der neuen Bühne gefragt, ob das Angebot deren Nerv trifft. Sie sollten auch beantworten, woher sie kommen, wie alt sie sind, was aus ihrer Sicht noch fehlt. Fragebögen wurden dazu verteilt. „Interessanterweise kommen die Zuschauer etwa zur Hälfte aus der Stadt Leinfelden-Echterdingen, aber auch aus angrenzenden Bezirken“, sagt die Kulturamtchefin Carolina Gleichauf. Menschen aus Waldenbuch, Steinenbronn und den Stuttgarter Stadtteilen Vaihingen und Möhringen kaufen also ebenfalls Tickets für diese Bühne.

„Sie werden durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf das Angebot aufmerksam“, erläutert Gleichauf. Oder sie laufen durch das Sieben-Mühlental und erfahren bei dieser Gelegenheit von der städtischen Kulturbühne. Aber auch die Werbung auf Social-Media werde immer wichtiger. Jazz-Angebote sowie Kinder- und Jugendtheater stehen laut dieser Umfrage ganz oben auf der Wunschliste des Publikums.

Das Programm für die kommende Spielzeit ist geschnürt, der Vorverkauf beginnt am 1. Juli. Carolina Gleichauf freut sich auf den Auftritt der Schwaben-Rockband Wendrsonn (Wintersonne auf schwäbisch). Die Gruppe wird Ende November im Siebenmühlental erwartet und hatte 2024 mit dem Song „Geile Zeit“ beim Landespreis Dialekt den ersten Platz in der Kategorie Musik abgeräumt. „Für das Format Open-Stage möchten wir Zauberer und Wortkünstler der Region ermuntern, sich noch zu bewerben“, sagt die Kulturamtschefin. Bei diesem Format präsentieren sich Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Disziplinen an vier Abenden in Kurzauftritten auf der neuen Kulturbühne – moderiert wird das Ganze von Jakob Nacken und Johann Theisen. Neu im Programm ist die Powerpoint-Karaoke mit Moderator Johannes Elster. Dabei werden sechs Künstler eine Powerpoint-Präsentation möglichst verrückt interpretieren.

Die L.E. Bigband wird derweil auch nach dem Ausscheiden ihres langjährigen Leiters Albi Hefele im Advent in der Filderhalle auftreten. Ebenfalls abseits der Kulturbühne will das Quartett Quadro Nuevo brasilianisches Lebensgefühl – also quasi „Happy Deluxe“ – in der Sport- und Festhalle Musberg liefern. Da die Filderhalle von Februar an renoviert wird, weicht das Kulturamt zum Teil in diese Halle aus.

Dorothea Veit, die Vizekulturamtsleiter empfiehlt den Auftritt von Walter Sittler. Der Schauspieler wird Ende November in der Reihe LE lacht mit den Sextanten das Kästner-Stück „Ein Mann im Schnee“ in der Filderhalle zeigen. Veit: „Das ist ein ganz wundervolles Weihnachtsstück.“ Ein weiterer Favorit ist für sie das vielfach ausgezeichnete Duo Mackefisch, „das 20 Instrumente gleichzeitig spielen und ihr Publikum ganz lässig durch alle Gefühlslagen führen kann“. Der Auftritt des Duos fällt unter die Reihe Wildwuchs. Er steht Anfang November auf der Kulturbühne Mäulesmühle an. „Die Beiden sind erfrischend, am Puls der Zeit, ihre Texte und ihre Musik sind total mitreißend“, beschreibt sie die Songwriter-Kabarettisten. Sie seien auch nachhaltig unterwegs.

Zurück zum Publikumsliebling Spross und Sprössling: An drei Sonntagen gibt es in der Kulturscheuer auch in der kommenden Spielzeit Programm für das junge Publikum : Den kleinen Erdvogel bringt das Ensemble pohyb‘s und konsorten nach Leinfelden-Echterdingen. Die Hamburger Theatergruppe Kirschkern, Compes & Co haben derweil Kasper-Figuren im Gepäck. Bei der Gruppe Schreiber & Post steht die Welt Kopf in den Grimm’schen Märchen: Die Prinzessin will unbedingt den Frosch küssen. Filderstadt, Ostfildern und Leinfelden-Echterdingen rücken beim Kindertheater im Übrigen enger zusammen, „weil wir uns da keine Konkurrenz machen“, sagt Veit.

Ausschnitte aus dem Programm

Spielplaneröffnung
Am Freitagabend, 6. Juni, ab 19 Uhr, ist eine Spielplaneröffnung in der Mäulesmühle geplant. An diesem Abend werden alle Reihe vorgeführt. Ausschnitte aus dem Programm werden gezeigt. Eine Anmeldung vorab ist unter kulturprogramm@le-mail.de notwendig.

Vorverkaufsbeginn
Die Stadt hat die Kooperation mit dem Flughafen als Sponsor wieder aufgenommen und kann nun wieder ein Programmheft und nicht nur ein Kulturflyer herausbringen. Die Ticketpreise wurden laut Bürgermeister Kalbfell nur moderat erhöht. „Wir sind da recht preisstabil unterwegs“, sagt er. Der reguläre Vorverkauf beginnt ab dem 1. Juli.