Magdalena Brzeska tritt am Samstag zusammen mit ihrer Tochter in der Pro-Sieben-Sendung „Deutschland tanzt“ auf. Im Interview spricht sie darüber, was sie von den Ambitionen ihrer Tochter hält, in ihre Fußstapfen zu treten, über Lampenfieber und ihr Verhältnis zu Stuttgart.

Stuttgart - Die ehemalige Profi-Turnerin Magdalena Brzeska kam im Alter von zwölf Jahren von Polen nach Deutschland. In Fellbach-Schmiden ging sie zur Schule und feierte erste sportliche Erfolge – genau wie ihre 14-jährige Tochter Noemi jetzt.

 

Diese möchte in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter treten, die 26 Mal Deutsche Meisterin in der rhythmischen Sportgymnastik wurde und 1996 an den Olympischen Spielen teilnahm. Zunächst aber treten die Beiden zusammen in der Pro-Sieben-Sendung „Deutschland tanzt“ auf – und zwar für ihr Bundesland Baden-Württemberg.

Frau Brzeska, die Show „Deutschland tanzt“ ist ja wie für Sie gemacht. Sehen Sie sich als Favoritin?
Das ist schwer zu beantworten. Jeder der Teilnehmer bringt etwas ganz eigenes mit und man kann nicht einschätzen, was den Zuschauern in dem Moment gefällt. Das letzte Mal hat Oliver Pocher die meisten Punkte bekommen, der eine sehr lustige Nummer getanzt hat.
Sie haben auch sehr viele Punkte bekommen. Eine Besonderheit bei Ihrem Auftritt ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter Noemi tanzen. Wie kam es dazu?
Der Sender hat angefragt, ob wir zusammen tanzen, weil ihnen bekannt war, dass Noemi ebenfalls Sportgymnastin ist. Wir wollten schon lange mal zusammen auftreten, deshalb haben wir die Chance gleich ergriffen. Und meine Tochter war sofort begeistert von der Idee.
Sie sind ein Showprofi. Waren Sie trotzdem vor diesem gemeinsamen Auftritt nervös?
Davor war ich total nervös. Ich habe mir Sorgen gemacht, ob ich einen Einsatz verpatzen könnte. Wenn man zu zweit auftritt, fällt jeder Fehler viel mehr auf, als wenn man alleine auftritt.
Schwer zu glauben, dass Sie noch so nervös sein können. Wie war es denn für Ihre Tochter?
Noemi war ganz cool. Sie hat vor unserem Auftritt gesungen und war fröhlich. Ich war viel nervöser als sie. Während des Tanzes hatte ich aber ein ganz sicheres – irgendwie vertrautes – Gefühl. Das war sehr schön.
Wie war es danach?
Ich war komplett außer Puste. Meine Tochter dagegen hatte gar keine Probleme. Sie ist es gewohnt, sechs Stunden am Tag in der Nationalmannschaft zu trainieren.
Noemi will in Ihre Fußstapfen treten und an Olympia teilnehmen. Haben Sie ihr zu dieser Karriere geraten?
Meine Mutter war selbst Sportgymnastin und Trainerin und hat mich immer mit in die Turnhalle genommen. So bin ich dazu gekommen. Und so war es auch mit meinen Töchtern, die ich von klein auf immer in der Turnhalle mit dabei hatte. Während meine ältere Tochter sich dann aber für Tennis entschieden hat, ist die jüngere dabei geblieben. Sie ist der Typ, der nie still sitzen kann, sechs Stunden Training am Tag sind genau das Richtige für sie. Ich unterstütze sie dabei, aber ich würde sie nie zwingen. Das funktioniert auch gar nicht bei diesem Sport. Sie muss es wirklich lieben, sonst geht das nicht.
Sie sind Leiterin und Cheftrainerin beim Stützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Söflingen bei Ulm. Wie würden Sie Ihre Trainingsphilosophie beschreiben?
Mit Zuckerbrot und Peitsche (lacht). Aber alles im richtigen Maß. Jedes Kind ist anders und braucht eine andere Art der Zuwendung. Mit dem einen Kind kann man strenger sein, ein anderes kommt damit gar nicht zurecht. Wichtig ist, dass man auf jedes Kind eingeht und mit ihm kommuniziert. Auch die Kleinsten wissen schon ganz genau, was ihnen nicht passt.
Trainieren Sie auch Ihre Tochter?
Nein, das wäre nicht gut. Aber Noemi trainiert beim TSV Schmiden, wo ich selbst meine Karriere begonnen habe und große Erfolge hatte. Das ist für mich immer noch mein zweites Zuhause. Noemi geht zur selben Schule wie ich und hat teilweise dieselben Lehrer. In gewisser Weise lebt sie mein Leben. Das verbindet mich auch immer noch ganz stark mit Stuttgart.
Im Alter von zwölf Jahren kamen Sie von Polen nach Stuttgart. Was war ihr erster Eindruck?
Tatsächlich war das erste, das ich gesehen habe, die Turnhalle. Ich werde nie vergessen, wie beeindruckt ich von dieser neuen Halle und den Möglichkeiten dort war. In Polen haben wir unter Bedingungen trainiert, die man sich gar nicht vorstellen kann. Ich werde auch nie vergessen, wie ich 1992 meine erste Europameisterschaft in der Stuttgarter Schleyerhalle geturnt habe. Das war ein absolutes Gänsehaut-Gefühl. Das Publikum und die Stimmung in Stuttgart sind einfach toll, man merkt, dass es eine Sportstadt ist.
Was gefällt Ihnen noch an der Stadt?
Ich habe viele Freunde hier und ich mag die ganze Umgebung. Ansonsten liebe ich an Stuttgart auch die Fantastischen Vier, das schwäbische Essen und die vielen Sportveranstaltungen. Nur leider hat Stuttgart im Moment keinen Fußballverein mehr in der Ersten Bundesliga.
Sind Sie Fußball-Fan?
Mein Ex-Mann war Fußball-Profi, damals habe ich das noch mehr verfolgt. Aber ich interessiere mich immer noch für Fußball und ich drücke natürlich dem VfB Stuttgart die Daumen.
Und wir drücken Ihnen und Ihrer Tochter die Daumen für die nächste Show. Wie laufen denn die Vorbereitungen?
Wir haben immer wieder neue Ideen, aber leider können wir nur abends gemeinsam trainieren. Eigentlich haben wir viel zu wenig Zeit! Meine Tochter geht ganz normal zur Schule und ins Training und abends trainieren wir dann noch zusammen. Sie zieht das alles mit so einer großen Freude durch. Das zu sehen macht auch mir großen Spaß.

Die Sendung „Deutschland tanzt“ ist am Samstag um 20.15 Uhr auf Pro Sieben zu sehen.