Dreadlocks, Tattoos, Zottelbart, Karohemd – Magnus Walker ist alles andere als der typische Porschefahrer. Doch seine Leidenschaft gilt dem 911er. Der Sammler hat Fans aus der ganzen Welt am Samstag durchs Porsche-Museum geführt.

Stuttgart - „Porsche!“ ruft Magnus Walker, reckt den Daumen nach oben und lacht in die Kamera. Wahrscheinlich kann er gar nicht mehr zählen wie viele Selfies er an diesem Tag schon gemacht hat. Er sieht aber nicht aus, als würde er den Spaß daran verlieren. Walker ist Modedesigner, Stilikone, vor allem aber bekannt geworden als Autoenthusiast, der in seiner Garage in Los Angeles eine der erstaunlichsten Porsche-911er-Sammlungen der Welt beherbergt. Der 52-Jährige ist in England geboren und 1986 in die USA ausgewandert. Zunächst hat er dort als Modedesigner gearbeitet, richtig bekannt geworden ist er aber erst durch den Film „Urban Outlaw“ von Tamir Moscovici. Die dreißigminütige Dokumentation gibt Einblicke in seine Garage, begleitet ihn beim Schrauben und Ausüben seiner Leidenschaft. Der Film zeigt, wie aus einem Hobby ein Beruf wird.

 

Seine Autos sind beklebt, dreckig, abgegriffen

Logisch, dass dies nicht Walkers erster Besuch im Porsche Museum in Zuffenhausen ist. An diesem Tag aber führt er zum ersten Mal selbst durch die Ausstellung. Zuvor steht er noch auf dem Platz vor dem Museum, gibt Autogramme und signiert sein Buch „Urban Outlaw – Dirt don’t slow you down“. Walker entspricht nicht unbedingt dem Bild des typischen Porsche-Fahrers: Zottelbart, Karohemd, Dreadlocks, Tattoos an den Armen. So ähnlich verhält es sich auch mit seinen Autos, die regelmäßig ausgeführt werden, dreckig werden und Dellen haben dürfen – „dirt don’t slow you down“ („Dreck macht dich nicht langsamer“) eben. Das ist es auch, was seine Fans an ihm schätzen. „Er hat die Porsche-Szene aufgebrochen. Die Autos dürfen beklebt sein, abgegriffen und rotzig gefahren werden“, sagt Jörg Rapp. Er ist aus Tübingen mit seinem Porsche angereist und hat auf dem Vorplatz geparkt. Sein eigenes Auto, ein Porsche 964, ist von Walker inspiriert. Und genauso wie Walkers wird es auch „nicht jeden Tag geputzt.“ Jetzt hat er ein Bild mit seinem Idol vor dem eigenen Porsche in seinem Handy gespeichert.

Beim 911 Carrera Turbo schlägt sein Herz höher

Rund zwanzig Menschen, die im Vorfeld bei seinem Gewinnspiel in den sozialen Netzwerken mitgemacht haben, folgen Walker schließlich nach ausgiebigen Selfie- und Signier-Sessions ins Museum. Sie sind aus der ganzen Welt angereist, um den bekannten Schrauber zu treffen. Sie kommen aus Orlando, Miami, San Diego, Dublin, San Francisco, Oslo oder Konstanz. Auch seine Mutter und sein Bruder sind aus England angereist und begleiten ihn. Außerdem seine Lebensgefährtin, die New Yorker Autorin Hannah Elliot.

Eine illustre Runde und eine nicht ganz übliche Tour durch die Ausstellung erwartet die Besucher. „Die Liebe zu den Autos verbindet uns“, sagt Walker. Es wird viel gelacht, die kleinen Besucher dürfen sogar ab und zu in die Autos klettern. „Du siehst cool aus in dem Auto! Was ist dein Lieblingsauto?“, fragt Walker. Die Tour hat er sich am Vortag grob ausgedacht. Hier und da bleibt er stehen, sagt ein paar Sätze zum Modell und übergibt dann an Benjamin Marjanac vom Porsche Museum, der die technischen und historischen Details erläutert. „Das ist eines meiner liebsten Autos“, sagt Walker und bleibt beim Porsche 911 Carrera Turbo stehen. „Wenn ich an Porsche denke, denke ich an Turbo“, sagt er. Am Ende der Tour applaudieren die Besucher begeistert – und dann werden noch ein paar letzte Selfies gemacht.