Die geplante Straßenmeisterei des Landkreises soll möglichst Ende des nächsten Jahres in Angriff genommen werden. Doch der Gärtnermeister Klaus-Dieter Winter weigert sich beharrlich, ein für das Bauvorhaben nötiges Grundstück abzugeben.

Magstadt - Die geplante Straßenmeisterei des Landkreises soll möglichst Ende des nächsten Jahres in Angriff genommen werden. Doch gibt es bei dem Projekt einen Haken. Der Gärtnermeister Klaus-Dieter Winter weigert sich beharrlich, ein für das Bauvorhaben nötiges Grundstück unweit des neuen Standorts an der Bundesstraße 464 bei Magstadt abzugeben. „Wir sind weiterhin in Verhandlungen“, sagt der Finanzdezernent im Landratsamt, Arta Dittmar. Winter habe bisher sämtliche Angebote abgelehnt. „Ich habe dem Landratsamt ein Gutachten über die Wertigkeit des Bodens auf der 5300 Quadratmeter großen Fläche vorgelegt“, entgegnet der Magstadter Gärtner. Es belege, wie wertvoll für ihn der Acker sei. Eine Antwort aus der Kreisbehörde stehe noch aus.

 

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Landratsamt 10,50 Euro pro Quadratmeter Ackerfläche als Entschädigung angeboten. Nach einer Bedenkzeit wären Winter noch sieben Euro bezahlt worden. Aber der Gärtnermeister winkte ab. Er will einen geeigneten Ersatz für das Feld, auf dem er Heilpflanzen anbaut. Daraufhin sollte Winter Ausgleichsflächen erhalten. Doch auch mit ihnen war er nicht einverstanden gewesen. „Für mich taugt nicht jeder Acker. Wegen meiner biologischen Produktion muss ich einen hohen Anspruch an die Bodenqualität stellen“, erklärt der 49-Jährige, „ich kann keine Böden nehmen, die ich erst noch intensiv hacken und düngen muss, bevor sie sich in ein paar Jahren für meinen Anbau eignen.“

Immer wieder habe er Felder abgeben müssen, sagt Winter, ob für Ortsumfahrungen von Magstadt, den S-Bahn-Bau oder die neue Bundesstraße 464. Acht bis neun Hektar habe er verloren, für die es im Umkreis keinen adäquaten Ersatz gebe. Zurzeit stünden ihm noch 55 Hektar Fläche für seinen Kräuteranbau zur Verfügung. Winter beliefert auch den Magstadter Pflanzensafthersteller Schoenenberger.

Dittmar versichert, dass der Kreis abermals das Gespräch mit Winter suchen und mit ihm eine einvernehmliche Lösung finden wolle. Wie sie aussehen könnte, ließ er allerdings offen. Wenn man dazu aber nicht komme, werde Winter im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens das Grundstück entzogen. Das ist bei großen Bauvorhaben so, wenn es dafür ein öffentliches Interesse gibt.

Droht eine Enteignung?

Und dieses Interesse ist vorhanden. Die bisherigen Gebäude der Straßenmeisterei am Hauptsitz in Leonberg sowie am Außenstandort in Weil der Stadt sind nicht nur sanierungsbedürftig. Die Fläche ist angesichts der modernen, größeren Fahrzeuge auch zu klein geworden. Außerdem wird der Leonberger Standort auf Dauer nicht als ideal angesehen, weil die Glems durch das Grundstück fließt. In Magstadt dagegen seien Platz sowie ein direkter Anschluss an die B 464 vorhanden, heißt es im Kreisbauamt.

Laut Dittmar belaufen sich die Kosten für das Bauprojekt nach der jüngsten Kalkulation auf acht Millionen Euro. Ursprünglich waren fünf Millionen Euro veranschlagt worden. Nicht inbegriffen waren aber die Kosten für den Grunderwerb, man rechnet mit 160 000 Euro. Ebenso wenig berücksichtigt worden war der notwendige neue Wasseranschluss. Weil in dem Gebiet der Wasserdruck zu niedrig ist, muss eine neue Leitung gelegt werden. Außerdem waren bisher die zahlreichen Umweltbestimmungen außer Acht gelassen worden. So müssen Ausgleichszahlungen geleistet und nicht zuletzt Schutzzäune und Umleitungen für Amphibien geschaffen werden.

Der Kreistag hatte im vergangenen Jahr den Bau der neuen Meisterei mit einem Kostenaufwand von 7,7 Millionen Euro genehmigt. Nun aber könnte das Vorhaben wegen der Dauer der Planungen noch teurer als acht Millionen Euro werden. Ein überarbeiteter Bauentwurf soll den Gremien demnächst vorgelegt werden.