Der Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet nach 21-monatiger Bauzeit die 2,3 Kilometer lange Trasse. Er kündigt auch die Fortsetzung der Arbeiten an der Nordumfahrung Darmsheim an. Für sämtliche Vorhaben im Land fehle aber das Geld.

Magstadt kann endlich aufatmen. Nach der Eröffnung der Südumfahrung sollen künftig 5000 bis 6000 Autos weniger durch den Ortskern fahren. Am vergangenen Dienstag haben der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und der Magstadter Bürgermeister Hans-Ulrich Merz zusammen mit den Planern des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart die 2,3 Kilometer lange Trasse nach 21-monatiger Bauzeit frei gegeben.

 

Gegenüber der ursprünglichen Kostenkalkulation wird die Straße aufgrund von Preissteigerungen um rund eine Million Euro teurer. Die Gesamtkosten belaufen sich auf zehn Millionen Euro. Davon bezahlt das Land die Hälfte. Die Bahn steuert zweieinhalb Millionen Euro bei, weil für die S-Bahn 60 eine Unterführung gebaut werden musste. Der Bund beteiligt sich mit ebenfalls 2,5 Millionen Euro.

„Der Name Magstadt war bisher ein Synonym für Verkehrsprobleme“, erklärte Konradin Heyd vom Regierungspräsidium. Der neuralgische Punkt war bisher das sogenannte scharfe Ecke im Ortskern: Direkt am Rathaus rollten an manchen Tagen 20 000 Fahrzeuge vorbei. „Magstadt bekommt nun die Chance, seinen Ortsmittelpunkt neu zu gestalten und für mehr Lebensqualität zu sorgen“, so Hermann. Wenn die S 60 wie geplant von Dezember an bis nach Renningen fährt und die Bundesstraße 464 im nächsten Juli ebenfalls bis nach Renningen führt, könne nach vielen Jahrzehnten in Magstadt wieder weitgehend Ruhe einkehren, so der Minister.

Er habe sich auch dafür eingesetzt, dass es mit der Umfahrung in Sindelfingen-Darmsheim vorangehe, sagte Hermann. Der Bau war wegen der mittlerweile fast auf 30 Millionen Euro gestiegenen Kosten gestoppt worden. Im Regierungspräsidium wird gegenwärtig nach Einsparmöglichkeiten gesucht, um den zuvor ermittelten Kostenrahmen von knapp 27 Millionen Euro einzuhalten.

Umfahrungen wie in Magstadt und Darmsheim werde es künftig jedoch nicht überall geben können, erklärte der Minister. Ihm liege eine Wunschliste mit 730 Straßen im Land vor, die insgesamt 2,5 Milliarden Euro kosteten. Demgegenüber könne das Land jedoch nur 30 bis 50 Millionen Euro für den Straßenbau jährlich ausgeben. „Wir werden weitere Priorisierungen vornehmen müssen“, sagte Hermann. Statt neuer Straßen ziehe das Land die Sanierung von Strecken vor und wolle dafür in den nächsten Jahren rund hundert Millionen Euro investieren

Magstadts Bürgermeister zeigte sich vor diesem Hintergrund erleichtert, dass es mit dem Bau der Südumfahrung so rasch vorangegangen sei. Er plant jetzt eine weitere Umgehungsstraße: die Osttangente – als neue Verbindung in das Gewerbegebiet. Erste Beschlüsse sind vom Gemeinderat mit Gegenstimmen der CDU gefasst worden. Nach wie vor steht nicht jeder Magstadter hinter dem Merz’schen Verkehrskonzept: Wenn die Osttangente gebaut wird, muss wegen des Landverbrauchs die Hölzertalstraße geschlossen werden, die viele als eine wichtige Achse nach Stuttgart betrachten und deshalb erhalten wollen.