Baden-Württembergs Finanzminister Bayaz will das bei einem Sturm zerstörte Operndach „als sichtbares Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel“ im Eckensee aufstellen – allerdings darf er das nicht dauerhaft.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt bekommt ein Mahnmal gegen den menschengemachten Klimawandel – und zwar eines, das die Natur selbst geschaffen hat. Im Frühjahr soll nach einem Vorschlag des baden-württembergischen Finanzministers Danyal Bayaz (Grübe) das am 28. Juni von einem Sturm zerknüllte Kupferdach des Opernhauses auf einem Podest im Eckensee aufgestellt werden. „Uns ist es ein Anliegen, als sichtbares Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel einen der prominentesten Plätze der Stadt zur Verfügung zu stellen“, schrieb Bayaz in einem Brief an Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper und Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, der unserer Redaktion vorliegt.

 

Die routinemäßige Reinigung des Eckensees im Frühjahr solle genutzt werden, um dort ein Stahlgerüst für die Naturplastik aufzubauen. Bayaz greift damit einen Vorschlag des SPD-Landtagsabgeordneten Martin Rivoir auf, der über das Vorhaben ebenfalls informiert wurde. Rivoir und der Stuttgarter SPD-Fraktionschef Martin Körner hatten nach dem Unwetter vorgeschlagen, das vom Sturm fast schon kunstvoll zerknüllte Dach zu einem „Erinnerungsort für dieses in vielerlei Hinsicht schwierige Jahr“ zu machen. Als Standort wurde der Eckensee vorgeschlagen. Gleichzeitig hatte das Finanzministerium um weitere Vorschläge aus der Bürgerschaft gebeten.

Später könnten aus dem Dach Gedenkmünzen werden

In seinem Schreiben an Nopper und Kienzle wirbt Bayaz für die Variante Eckensee. Allerdings soll das Kupferknäuel dort nicht bis in alle Ewigkeiten stehen. „Aufgrund des denkmalrechtlichen Status des Oberen und Mittleren Schlossgartens wird ein dauerhaftes Mahnmal im Eckensee nicht möglich sein“, schreibt der Minister. Zu einem späteren Zeitpunkt müsse entschieden werden, ob im Anschluss „eine weitere charmante Idee aus der Bevölkerung“ umgesetzt werde, nämlich Gedenkmünzen aus dem Kupfer des kaputten Operndachs zu prägen. Zur Dauer des Interims machte der Finanzminister keine Angaben. Das müsse mit dem Denkmalschutz geklärt werden.

OB Nopper hatte sich der Idee gegenüber bereits im Sommer aufgeschlossen gezeigt. „Da es sich beim Standort um landeseigene Liegenschaften handelt, schließt er sich dem Vorschlag des Finanzministeriums an“, hieß es damals aus dem Rathaus. Bayaz hofft, dass der Vorschlag auch im Gemeinderat und im Bezirksbeirat Zustimmung findet. Derzeit befindet sich das Kupferknäuel im zentralen Depot der Württembergischen Staatstheater an der Cannstatter Zuckerfabrik.