Peter Hofmann, Sohn eines Bäckers und Enkel eines Hufschmieds, ist ein waschechter „Mannemer Bub“. Für seine Heimatstadt scheut der 64-Jährige in Sachen Pferdesport weder Kosten noch Mühen.

Mannheim - Peter Hofmann, Sohn eines Bäckers und Enkel eines Hufschmieds, ist ein waschechter „Mannemer Bub“. In der Quadratestadt geboren, hat sich der Jurist zum Geschäftsführer eines starken Mittelständlers in der Metallbranche emporgekämpft. Ein Jahrzehnt lang, von 1999 bis 2009, saß er für die CDU im Stadtparlament, wenn’s nach seinen Parteifreunden gegangen wäre, so hieße der Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt des Landes längst Peter Hofmann. Doch die Politik ist nicht die höchste Leidenschaft des 64-jährigen Lokalpatrioten: „Ich bin halt seit Kindesbeinen ein Pferdenarr“, gesteht Peter Hofmann, lacht lauthals los und zieht die Schultern hoch, so als wollte er sagen: So ist nun mal das Leben, was soll man dagegen machen?!

 

Kaum zu glauben, was dieser Peter Hofmann im deutschen und internationalen Pferdesport so alles auf die Beine gestellt hat: „Beim Maimarktturnier 1964 hab’ ich als Schleifenjunge begonnen, habe das Pony mit den Ehrenschleifen zur Siegerehrung auf den Reitplatz geführt.“ Seit 1982 steht Hofmann an der Spitze des Mannheimer Reitervereins. 1997 und 2007 hat er die Europameisterschaften der Springreiter ausgerichtet, dazu mehrere Deutsche Meisterschaften, Bundeschampionate sowie eine WM für die Voltigierer. Am Dienstag endet das 51. Maimarkt-Reitturnier mit dem Großen Preis, der traditionell „Die Badenia“ heißt, klar dass der Turnierchef das „Badenerlied“ spielen lässt, ehe sich die Startflagge senkt.

Hofmann motiviert Dutzende Ehrenamtliche zum Engagement

Wer Peter Hofmann einen Pferdeverrückten nennt, gar einen Besessenen, der erntet ein nachdenkliches Lächeln – und ein persönliches Bekenntnis: „Wenn einer wie ich die Möglichkeit hat, etwas Nachhaltiges zu tun für seine Heimatstadt, dann muss er das tun.“ Punktum. Deshalb veranstaltet er seit Jahren auf „seinem“ Maimarktturnier auch internationale Wettkämpfe für die Reiter mit Behinderungen. Auf seinem Geläuf wimmelt es nur so von Medaillengewinnern und Titelträgern aus ganz Europa. Ohne viel Aufhebens zu machen, stellt sich Peter Hofmann immer wieder seiner sozialen Verantwortung – übrigens nicht nur beim Mannheimer Reitturnier, das übrigens nur deshalb so vorbildlich gut läuft, weil er das Geschick besitzt, Dutzende von freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern zu motivieren.

Nun allerdings schüttelt so mancher im internationalen Springsport ein wenig den Kopf über Peter Hofmann, seinen Ehrgeiz und seine Höhenflüge: Im kommenden Jahr, vom 16. bis 19. Juli, ist das Reitgelände auf dem Mühlfeld der Schauplatz für den 100. deutschen Preis der Nationen. Die Kleinigkeit von drei Millionen Euro als Turnieretat muss der Macher bis dahin auf die Beine stellen, wohlgemerkt: das 52. Maimarkt-Turnier, untrennbar mit der nordbadischen Regionalmesse verbunden, findet selbstredend zusätzlich statt.

Zahlreiche Unternehmen treten als Sponsoren auf

Wichtig zu wissen: jedes Mitgliedsland des Reiter-Weltverbandes darf nur einmal im Jahr einen Preis der Nationen ausrichten, das große Mannschaftsspringen, vergleichbar den Länderspielen im Fußball. Normalerweise ist die Aachener Soers der angestammte Austragungsplatz – allerdings mit zwei Ausnahmen: 1986 machten die Aachener eine WM, dafür durfte Donaueschingen den Nationenpreis veranstalten. 2015 finden in der Soers die Europameisterschaften der Spring- und Dressurreiter statt, der Nationenpreis – ausgerechnet der 100. in der deutschen Turniergeschichte, wurde vor einiger Zeit an Peter Hofmann vergeben.

Das alles wäre schlechterdings undenkbar, hätte dieser „Mannemer Bub“ nicht das Talent eines Menschenfängers, dem man schwerlich etwas abschlagen kann: Dutzende von Mittelständlern aus Mannheim und der Region hat er als Sponsoren und Mäzene gewonnen, als sein Meisterstück gilt nach wie vor der Eintritt von Ludger Beerbaum in den von Hofmann geführten Reiterverein. „Schade, dass Ludger dieses Jahr nicht bei uns startet, er musste geschäftlich nach Peking, wo er Mitveranstalter eines neuen Reitturniers ist."

Apropos Freunde. Auch Isabell Werth wäre gerne wieder zum Maimarkt gekommen, musste aber wegen kranker Pferde absagen. Auch Luciana Diniz, am Wochenende noch in Madrid am Start, musste gestern kurzfristig passen. Trotzdem sieht die 51. Badenia heute ein starkes Feld, unter anderem mit Meredith Michaels-Beerbaum. Viel wichtiger aber ist ihm, was Otto Becker, der Bundestrainer der Springreiter, fest versprochen hat: „Dem Peter, dem helfe ich für 2015, wo ich kann – den lasse ich unter gar keinen Umständen im Stich.“