Valentin Gutekunst aus Remshalden ist seit zwei Jahren ein begeisterter Makrofotograf. Er findet zum einen seine Motive ziemlich faszinierend und möchte zum anderen seine Mitmenschen über die Fotos für die heimische Natur begeistern.

Remshalden - Die Models verstecken sich an diesem Morgen in einem sumpfigen Biotop am Rande von Buoch. Valentin Gutekunst muss schon genau hinschauen, um sie zu finden. Geduldig hebt er ein Blatt nach dem anderen aus dem Wasser und sucht es mit den Augen ab. Dann hat er sie entdeckt: winzige gelbe Punkte, gerade einen Millimeter groß, die über die Oberfläche hüpfen. „Das sind Kugelspringer“, erklärt der 28-Jährige. Keine Tiere, die Spaziergänger sofort in ihren Bann ziehen. Ihre wahre Gestalt zeigt sich auch erst auf den Aufnahmen von Valentin Gutekunst: jedes einzelne der durchscheinenden Härchen ist zu erkennen. „Ich finde, dass sie echt knuffig aussehen“, sagt er.

 

Der Anfang war schwerer als gedacht

Erst vor zwei Jahren hat der Biologiestudent das erste Mal zu einer Kamera gegriffen, um sich an der Makrofotografie zu versuchen. „Ich habe eine Nahaufnahme gesehen, war total fasziniert und wollte so etwas auch können“, erzählt Gutekunst. Allerdings musste er schnell feststellen, dass er mit seiner normalen Spiegelreflexkamera die Insekten doch nicht so vergrößern konnte wie gewünscht: „Die waren auf der Aufnahme kaum zu erkennen.“ Also machte er sich auf die Suche nach Hilfe – und fand erschreckend wenig: „Tipps im Internet oder Bücher gab es kaum“, erzählt er.

Trotzdem fand er einige gute Ratschläge und merkte, dass es dann doch gar nicht so schwer ist, selbst winzige Tierchen formatfüllend zu fotografieren. „Ziemlich weit kommt man mit einer Nahlinse auf einem Standardobjektiv“, sagt Gutekunst. Wenn er noch näher ran möchte, dann schraubt er ein normales Objektiv verkehrt herum auf sein Objektiv und verbindet die beiden mit einem Adapter. „Das ist eigentlich total einfach, da braucht man keine High-End-Ausrüstung. Aber als Einsteiger weiß man das erst einmal nicht.“

Die Models sitzen in der nächsten Wiese

So oft es geht, zieht er mit seiner Ausrüstung los. Mal nur in den elterlichen Garten, oder in die Natur rund um Buoch und im Remstal. „Man muss nicht kilometerweit fahren, um tolle Motive zu finden. Am besten ist es, man setzt sich einfach in eine Wiese“, sagt Valentin Gutekunst. Das sei imÜbrigen auch unglaublich entspannend: „Das ist ein perfekter Ausgleich für mich.“

Die Bilder, die ihm seine tierischen Models liefern, sind erstaunlich. Ein orangefarbener Marienkäfer mit einem Art Schutzschild am Kopf, eine Bremse mit faszinierend schillernden Augen, ein roter Marienkäfer mit einem winzigen Wassertropfen auf dem Rücken oder eine Libelle, die gerade ihre Beute verspeist. Ein echter Hingucker sind vor allem seine Lieblingsmotive, die Springspinnen. „Die haben unheimlich große Augen, das ist total faszinierend“, sagt Valentin Gutekunst, der einen ziemlichen Ehrgeiz entwickelt hat: „Ich möchte schon das Beste rausholen, und dass die Tiere zum Beispiel in die richtige Richtung schauen.“

Mit einer Internetplattform andere für die Natur begeistern

Durch sein Hobby hat Valentin Gutekunst mittlerweile einen ganz anderen Blick für die Natur bekommen. Mit seiner Begeisterung für die heimische Tierwelt möchte er auch andere anstecken. „Dann kann ich dadurch vielleicht erreichen, dass sie die Artenvielfalt zu schätzen wissen und bewahren möchten.“ Denn selbst im beschaulichen Buoch sei der Rückgang der Insekten deutlich zu merken. „Als Kind habe ich mit dem Käscher Schmetterlinge gefangen. Mittlerweile gibt es nur noch sehr wenige, da kann ich froh sein, wenn ich auf einer Wiese einen einzigen entdecke.“

Um die wunderbare Welt der Winzlinge weiterzuverbreiten, hat er bereits vor etwa anderthalb Jahren eine Onlineplattform eingerichtet. „Zum einen, um die Bilder zu zeigen, und zum anderen um Einsteigern Tipps zu geben.“ Und letztendlich will er damit auch anderen einen neuen Blick auf die Natur ermöglichen: „Manche haben mir schon gesagt, dass sie nicht wussten, dass eine Spinne so schön sein kann.“