Zwei Besucher wollen den Veranstalter verklagen: Sie hatten ein One-Way-Ticket und wollten das Festivalgelände verlassen, um ihren Durst zu stillen. Sie kamen aber nicht wieder rein, ohne erneut Eintritt zu zahlen.

Böblingen - Gäste des „Mallorca Total“-Festivals auf dem Flugfeld sind noch immer empört darüber, dass sie in der Sommerhitze von 34 Grad Durst leiden mussten. Wie eine Teilnehmerin mitteilte, hatten sich beim Getränkeverkauf so lange Schlangen gebildet, dass man sich zwei Stunden lang habe anstellen müssen. Zwei Besucher haben sich laut Tatjana Wimmer an die Polizeidirektion Ludwigsburg gewandt, um Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung zu erstatten. „Das ist eine etwas kippelige Geschichte“, meint Wimmer. Wer deshalb Anzeige erstatten wolle, für den gebe es nur den Weg der Zivilklage. Freilich könnten Festivalgäste davon ausgehen, dass sie während der Veranstaltung „etwas zu trinken bekommen“, erklärt die Polizeisprecherin. Wenn dem aber nicht so sei, stelle dies keine Straftat dar. „Die Besucher können auch die Veranstaltung verlassen, um sich außerhalb etwas zu trinken zu holen“, stellt Wimmer fest.

 

Zivilrechtliche Anzeige beim Amtsgericht

Doch genau darin lag am Samstag das Problem. Der Veranstalter Meric Arslan, der auch am Montag telefonisch nicht zu erreichen war, gab für das Festival so genannte One-Way-Armbänder für 30 Euro aus. Wer das Gelände verließ, musste bei seiner Rückkehr erneut Eintritt bezahlen. Dies widerfuhr laut Yvonne Schächtele, einer weiteren Pressesprecherin der Polizeidirektion Ludwigsburg, jenen beiden Besuchern, die sich an die Polizei gewandt hatten. Die Vorkommnisse könnten, wenn überhaupt, in die Kategorie fahrlässige Körperverletzung fallen. „Eine zivilrechtliche Anzeige kann beim Amtsgericht erstattet werden“, sagt Schächtele.

Der Veranstalter hatte später auf Anordnung der Polizei und des Ordnungsamts der Stadt Böblingen die Regel aufgehoben, dass die Gäste das Festival zwischendurch nicht kostenlos verlassen durften. Er warb auch um Verständnis, dass er mit einem solchen Ansturm von 2800 Besuchern nicht gerechnet habe. Festivalbesucher berichteten, dass viele Menschen Kreislaufprobleme bekommen hätten. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes waren zu Einsätzen auf das Flugfeld gerufen worden und schenkten Wasser aus.