Anlässlich des 30-jähriges Jubiläums trainieren die Klassen der Sophie-Scholl-Schule je eine Woche im Zirkus Bambi.

Die laute Musik tönt aus dem bunten Zirkuszelt. In der Bruckenbachstraße Leonberg liegt der Duft von Popcorn in der Luft. Für die Zirkusaufführung der Kinder der Sophie-Scholl-Schule sind an diesem Freitagnachmittag rund 200 Eltern und Geschwister gekommen. Ein Mädchen, das eine Ziege durch die Manege führt und diese dazu bringt, sich auf die Hinterbeine zu stellen, erntet lauten Applaus. Die Show haben die Kinder die Woche über mithilfe des Zirkus Bambi eintrainiert. Heute wirbeln sie Diablos durch die Luft, bringen das Publikum als Clowns zum Lachen, turnen am Trapez oder spucken Feuer.

 

„Wir machen das anlässlich unseres 30. Jubiläums“, so Agnes Hoffmeister, Schulleiterin der Sophie-Scholl-Schule. Das zweiwöchige Projekt sei vor allem durch die Eintrittskarten und einen Sponsorenlauf der Schule finanziert. Insgesamt habe es um die 10 000 Euro gekostet.

Zirkus Bambi bietet seit 1993 das Training mit Kindern an

Bei der heutigen Show sind die Zweit- und Viertklässler dran. Die Woche darauf trainiert die erste und dritte Klasse für ihre Show am darauffolgenden Freitagnachmittag. Samara Bannikov, Pressesprecherin des Zirkus Bambi, erklärt das Training der Kinder: „Am ersten Tag dürfen die Kinder alles ausprobieren.“ Den Rest der Woche trainierten sie in Gruppen die Disziplin, die ihnen am besten gefallen habe. Der Zirkus Bambi bietet seit 1993 das Training mit Kindern an und war laut Bannikov einer der ersten Anbieter für Zirkuspädagogik. „Erstmal wurden wir dafür von anderen Zirkussen belächelt“, sagt sie. Inzwischen sei der Zirkus aber vier Jahre im Voraus ausgebucht.

Mehrere Ziegen, Ponys und Hunde warten hinter dem Hauptzelt auf ihren Auftritt. Neben dem Training haben die Kinder die Woche über die Ställe ausgemistet und durften die Tiere streicheln. „Manche Tiere haben keine Lust, aufzutreten, diese Ziege zeigt zum Beispiel großes Desinteresse“, sagt Vladimir Bannikov, Chef des Zirkus Bambi und als „Wollo“ in der Manege bekannt. Er meint eine braune Ziege, die entspannt im Stroh liegt. „Sie geht aber gerne mit den Kindern spazieren und lässt sich streicheln“, fügt er hinzu. Er selbst habe unter anderem Bären trainiert, das sei aber schon über 20 Jahre her. Inzwischen gäbe es in seinem Zirkus weniger Vorführungen der erfahrenen Artisten. „Hauptsächlich machen wir Kinderprojekte mit zum Beispiel Schulen“, sagt er.

Auch jene können in der Manege glänzen, die in der Schule nicht so gut sind

Im Training am Donnerstag schauen die Kinder abwechselnd zu, während die anderen ihre jeweiligen Disziplinen in der Manege einüben. Ein Junge wirft ein Diablo in die Luft und verfehlt es beim Auffangen knapp. „„Sie lernen hier auch, damit umzugehen, wenn mal was schiefgeht“, sagt Agnes Hoffmeister. Der Junge wirft das Diablo erneut und fängt es diesmal. Die zuschauenden Kinder klatschen und er lächelt. „Es geht darum, über sich hinauszuwachsen und nicht aufzugeben, wenn mal was nicht klappt“, so Hoffmeister. Zudem können hier alle Kinder in der Manege glänzen, auch die, die in der Schule nicht so gut seien.

Ilaysa, eine Erstklässlerin, übt sich am Trapez und freut sich auf ihre Aufführung. „Ich fand es eigentlich ganz leicht“, sagt sie, „aber ich glaube, wir haben das Schwerste bekommen“. Danin, der in die 3. Klasse geht, tritt als Fakir auf. Die Fakire laufen zum Beispiel über Scherben oder ein Nagelbrett. „Ich dachte eigentlich, da kann man seinen Finger anzünden“, begründet er seine Wahl, „wenn man zwei Sachen machen dürfte, würde ich gerne noch Feuer ausprobieren“.

Eltern und Kinder sind begeistert

Die Eltern sind begeistert. „Es ist großartig, die Kinder haben Spaß und wir auch“, sagt Mutter Anita, deren Kind mit den Ponys auftritt. Die Shows finden an den beiden Freitagen zwischen 15 und 18 Uhr statt. Nachdem sich die Kinder in der Manege unter Winken und Applaus verabschiedet haben, bedankt sich Agnes Hoffmeister bei allen Beteiligten: „Ohne die Lehrer, die helfenden Eltern, die Stadt Leonberg, die Maler-Werkstätte Heinz Blume, dem SV Leonberg, dem Förderverein der Schule und der Kreissparkasse Leonberg wäre das alles nicht möglich gewesen“.