Der Name des verstorbenen Alt-Oberbürgermeister Stuttgarts Manfred Rommel steht jetzt auf Straßenschildern und dem Empfangsgebäude des Flughafens. Vielfach diskutiert wurde die Frage, ob diese Auszeichnung seinem Wirken überhaupt gerecht werde.

Stuttgart - Starts und Landungen auf den Fildern finden auf dem Manfred-Rommel-Flughafen statt. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), die Flughafenchefs Georg Fundel und Walter Schoefer haben im Beisein der Familie Rommel den Beschluss des Aufsichtsrats vom Frühjahr umgesetzt und die vom Gemeinderat geforderte Namenserweiterung vollzogen.

 

Ein entsprechendes Schild wurde an der Flughafenstraße enthüllt. Außerdem prangt auf der Vorderseite des Abfertigungsgebäudes für ankommende Passagiere der Schriftzug Manfred-Rommel-Airport. „Für unsere ausländischen Gäste“, betonte Geschäftsführer Georg Fundel. Die international verwendete Abkürzung STR bleibe erhalten. Fundel hat nicht nur als Wirtschaftsförderer im Rathaus unter OB Rommel gearbeitet, sondern auch dessen Einsatz für den Flughafen als Aufsichtsratsvorsitzender erlebt. Als Oberbürgermeister hat Rommel sich vehement für die Verlängerung der Startbahn ausgesprochen und sich nicht gescheut, sein Veto gegen einen anderslautenden Gemeinderatsbeschluss einzulegen. Auch als Pensionär habe er sich dann immer wieder erkundigt, „wie es vorangeht mit dem Flughafen und Stuttgart 21“.

Rommel war Vorbild für viele

Vielfach diskutiert wurde die Frage, ob diese Auszeichnung dem Wirken des in der ganzen Welt geschätzten Manfred Rommel überhaupt gerecht werde. „Ich bin mir sicher, er schaut heute von oben zu und freut sich saumäßig“, hat Tochter Catherine bei der Zeremonie gesagt. Seinen Hinweis zu Lebzeiten, es reiche aus, einmal ein Sackgässle nach ihm zu benennen, griff OB Fritz Kuhn auf: Es gebe in der ganzen Stadt weder einen Platz noch eine Straße, die angemessen gewesen wären, nach dem Alt-OB benannt zu werden. Rommel hätte zur Flughafenumbenennung wohl gesagt, „ob’s des braucht het“. Er hätte sich aber trotzdem gefreut. Der Befürchtung, ausländische Reisende könnten den Eindruck gewinnen, Rommels Vater Erwin, Hitlers Generalfeldmarschall in Afrika und an der Westfront, hätte eine späte Würdigung erhalten, könne dadurch abgeholfen werden, „dass man von Manfred-Rommel-Flughafen“ spricht, betonte Kuhn.

Er erinnerte daran, dass sein Vor-Vorgänger für viele ein großes Vorbild gewesen sei, stehe Rommel doch für Toleranz und Weltoffenheit. Ob die Benennung eine ausreichende „Verbeugung vor seiner Lebensleistung“ darstellt, ist strittig. So hatte der Erste Bürgermeister Michael Föll (CDU) unmittelbar nach Rommels Ableben ein Namensschild für nicht ausreichend erachtet. Immer wieder hieß es, man müsste eine Stiftung oder ein Stipendium initiieren. Weitere Maßnahmen zur Würdigung des Wirkens von Manfred Rommel „sind noch nicht im Stadium der Planung, sondern noch der Vorüberlegungen“, teilte OB-Sprecher Andreas Scharf mit. Die Grünen empfehlen eine private Initiative.

Im Rückblick überrascht sogar die Umbenennung. 2003 war das Ansinnen der FDP, den Flughafen nach Theodor Heuss zu benennen, vom Aufsichtsrat mit der Begründung abgelehnt worden, der „Flughafen Stuttgart“ sei Botschafter für die Region; der Name sei orientierend und leicht verständlich. „Eine personenbezogene Benennung ist dagegen für die Orientierung wenig hilfreich.“ Bei einem zweiten erfolglosen Vorstoß 2009 hatte sich der damalige OB Wolfgang Schuster skeptisch gezeigt. Es habe sich doch gezeigt, dass sich „vom Ortsnamen abweichende Bezeichnungen im Alltag nicht durchsetzen“. So sei kaum bekannt, dass der Airport Berlin-Tegel „Otto-Lilienthal-Flughafen“ heiße.