Manipulation Uber trickst mit Software die Behörden aus

Die „New York Times“ hat Tricksereien des Fahrtendienstleisters Uber enthüllt. Mit einer eigens perfektionierten Software hat das Unternehmen zu verhindern versucht, dass Behörden die Fahrten-App nutzen konnten, um möglichen Verstößen gegen Taxiregularien auf die Schliche zu kommen.
Stuttgart - Der Taxidienstleiter Uber hat mit einem eigens entwickelten Computerprogramm seit Jahren Behörden getäuscht, die das Unternehmen darauf hin überprüfen wollten, ob es die geltenden Regularien für Taxis einhielten. Das Softwarewerkzeug namens Greyball verhinderte, dass Mitarbeiter der Behörden die realen Uber-Fahrten auf der entsprechenden App verfolgen konnte. Stattdessen ließ es Fahrzeuge, die etwa Fahrgäste in für Uber verbotenen Zonen der Stadt aufnahmen, elektronisch verschwinden. Dies hat jetzt die New York Times enthüllt. Das Programm sei so eingestellt gewesen, dass es Behördenmitarbeiter identifizieren konnte, welche die Daten von Uber abriefen, schreibt das Blatt. Dies sei beispielsweise in Portland im Bundesstaat Oregon praktiziert worden. Der Bürgermeister der Stadt protestierte inzwischen gegen die „absichtsvolle Täuschung der Öffentlichkeit“.
Uber ist wegen unethischen Verhaltens in den USA unter Druck
Die Meldung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Uber in den USA bereits wegen anderer ethischer Probleme wie der Diskriminierung von weiblichen Mitarbeitern verschärft im Visier ist. „Die Nutzung dieses Werkzeugs unterstreicht, zu welchen Mitteln die Firma greift, um ihren Markt zu dominieren“, schreibt die New York Times. Mit der Nutzung der App habe Uber aber eine weitere Grenze überschritten. Uber ist damit in einem anderen Bereich einer ähnlichen Philosophie gefolgt wie Volkswagen, wo ebenfalls eine Software entwickelt wurde, um sich der Überwachung durch Behörden zu entziehen.
Uber bestritt gegenüber der Zeitung allerdings die betrügerische Absicht. Das Programm diene lediglich dazu, die Fahrer von Uber gegen Missbrauch zu schützen – etwa vor Nutzern, die in der Vergangenheit unangenehm aufgefallen waren. Die New York Times berichtet allerdings, dass Uber insbesondere in Städten, wo der Fahrtendienst rechtliche Probleme befürchtet, systematisch analysierte, wo auf die Fahrten-App vermutlich von Behördenseite her zugegriffen wurde. Dazu gehörte sogar die Analyse der Kreditkartennutzung darauf, ob sie etwa mit einer Genossenschaftsbank der Polizei verbunden war. Insgesamt habe Uber mindestens ein Dutzend Parameter eruiert, die einen Hinweis darauf lieferten, ob Vertreter von Behörden den Fahrtendienst systematisch austesteten. In Portland konnten seit der Einführung des Systems im Jahr 2014 keine systematischen Gesetzesverstöße mehr nachgewiesen werden.
Unsere Empfehlung für Sie

Perspektiven der Autoindustrie Goldene Momentaufnahme
Daimler und Porsche präsentieren überraschend gute Quartalszahlen. Sie dürfen aber nicht überbewertet werden. Die Herausforderungen bleiben groß.

Russland-Geschäfte der EnBW Affäre endet mit offenen Fragen
Viele Jahre beschäftigt die Russland-Affäre bei der EnBW nun schon den Konzern und die Justiz. Doch im Kern bleiben die dubiosen Geschäfte mit einem Moskauer Lobbyisten ungeklärt, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Mahle-Interimschef Michael Frick „Wir haben deutlich Schulden abgebaut“
Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle hat operativ ein Ergebnis von 150 Millionen Euro erzielt, sagt Interimschef Michael Frick. Im Coronajahr 2020 hat der Konzern Investitionen reduziert und Vorräte deutlich abgebaut. Sorgen bereitet die Lieferkette.

Pandemie-Sonderzahlung Steuerfreie Coronaprämie könnte verlängert werden
Die vielfach genutzte Pandemie-Sonderzahlung könnte noch bis Ende des Jahres steuerfrei ausgezahlt werden. Die Bundesregierung und der Bundesrat mit dem Land Baden-Württemberg sind für eine Fristverlängerung. Nun muss der Bundestag entscheiden.

Milliardenschäden durch Plagiate Produktfälscher profitieren vom verstärkten Online-Handel
Das Geschäft mit Produktfälschungen floriert, meist sind sie vom Original nicht zu unterscheiden. Warum Produktpiraterie kein Kavaliersdelikt ist, teuer und sogar gefährlich sein kann und der Schmähpreis Plagiarius dreiste Fälschungen an den Pranger stellt.

Daimler Quartalszahlen Auto- und Lkw-Bauer überrascht mit hohem operativen Gewinn
Gute Quartalszahlen sind erwartet worden. Verweist doch Daimler-Chef Källenius immer wieder auf einen positiven Trend. Die Höhe des Ergebnisses kommt aber für die meisten Experten doch überraschend.