Ein Mann hat in einer Stadtbahn in Stuttgart Selbstgespräche über eine Waffe geführt – und hat plötzlich eine dabei. Was weiß die Polizei bislang?

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Wenn eine Waffe im öffentlichen Raum auftaucht, ist der Schrecken groß – erst recht, wenn es auf so engem Raum wie in einem Stadtbahnwagen geschieht. Ein solcher Vorfall trug sich laut der Polizei am Dienstag am helllichten Mittag in einer Stadtbahn der Linie U13 zu. Passagiere schlugen Alarm, als dort ein Mann mit einer Waffe in der Hand gegen 12.45 Uhr mitten unter ihnen saß – wenn auch nur für eine vergleichsweise kurze Strecke.

 

Der Mann führt laut Selbstgespräche – und erwähnt dabei die Waffe

Der Mann sei laut den Mitfahrenden in der Bahn an der Haltestestelle Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt eingestiegen. Er habe laut gesprochen – aber nur mit sich selbst. Dabei sei es um eine Waffe gegangen, die er dabei hatte. Als der Mann bei der Wilhelma aufstand und in den vorderen Bereich der Bahn ging, soll er tatsächlich eine Waffe in der Hand gehabt haben. Ob es eine echte war oder nur eine täuschend echt aussehende, das habe von den Zeuginnen und Zeugen niemand sagen können, sagt eine Polizeisprecherin. Er habe aber die ganze Zeit über – nach bisherigen Erkenntnissen – niemanden in der Bahn konkret bedroht und auch die Waffe auf niemanden gerichtet. „Ob er das irgendwann getan hat, dazu ermitteln wir noch und warten auf weitere Aussagen“, sagt die Polizeisprecherin. An der Haltestelle Rosensteinbrücke verließ er die Bahn. Die Polizei habe sofort nach ihm gefahndet, aber konnte ihn trotz seines recht auffälligen Äußeren nicht finden.

Er war etwa 1,80 Meter groß und 25 und 35 Jahren alt. Er soll dunkelblonde Haare haben und im Gesicht, am Hals und an den Armen tätowiert sein. Er trug ein schwarzes Oberteil und eine enge Hose. Zeuginnen und Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 07 11/89 90 36 00 beim Polizeirevier Martin-Luther-Straße zu melden.

Am Marienplatz, am Hauptbahnhof: Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen mit Waffen in Stuttgart. Foto: Imago/Christian Ohde (Symbolbild)

Waffen in der Bahn oder im öffentlichen Raum verursachen immer wieder Aufregung – egal ob scharfe oder Softair und ähnliche Bauarten. So geschehen auch im März 2024. Zwar handelte es sich bei der verwendeten „nur“ um eine Softair-Waffe. Für den Betroffenen war die Situation dennoch bedrohlich: Jugendliche richteten die Waffe auf einen Mann. Sie trafen ihn unter anderem im Gesicht.

Die Enge der Bahn macht solch ein Erlebnis ungleich schlimmer. Auch auf der Straße im öffentlichen Raum kann man aber Panik bekommen, wenn jemand mit einer Waffe hantiert. Anfang Dezember im vergangenen Jahr wedelte ein Mann mit einer Waffe auf dem belebten Marienplatz umher. Es hätte auch zu einer bedrohlichen Situation in der Bahn kommen können. Denn der Mann ging hinab zur unterirdischen Stadtbahnhaltestelle. Die Polizei konnte ihn aber auf dem Bahnsteig festnehmen.