Rückendeckung für Jens Spahn aus Baden-Württemberg: Auch Landesgesundheitsminister Manne Lucha befürwortet eine Freigabe von Astrazeneca für alle.

Stuttgart/Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt für seinen Vorschlag einer sofortigen Astrazeneca-Freigabe für alle Impfwilligen Rückendeckung aus Baden-Württemberg. „Mit einer Freigabe von Astrazeneca für alle würden auch die jüngeren Menschen, die sich sehr solidarisch in der Pandemie verhalten haben, ein Impfangebot bekommen“, sagte Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Donnerstag der dpa.

 

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Spahn will den umstrittenen Corona-Impfstoff ohne Priorisierung nach Alter, Vorerkrankung oder Berufsgruppe freigeben. Außerdem soll das Intervall zwischen Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca - derzeit zwölf Wochen - flexibler gehandhabt werden können.

Teils erhebliche Vorbehalte gegen Astrazeneca

Nach Angaben Luchas müssen Ärzte zwar mit ihren Patienten über den Impfstoff diskutieren. Aus den Impfzentren gebe es aber keine Hinweise, wonach es bei Astrazeneca-Terminen zu ungewöhnlich vielen Absagen oder Nichterscheinen kommt. „Eher trifft sogar das Gegenteil zu“, sagte Lucha. „Wir stellen fest, dass – anders als wir erwartet hatten – deutlich mehr Menschen unter 60, die ihre Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben, auch die Zweitimpfung mit diesem höchst wirksamen Impfstoff wahrnehmen möchten.“

Gegen das Präparat des britisch-schwedischen Pharmakonzerns gibt es teils erhebliche Vorbehalte. Es wird nach dem Auftreten von Blutgerinnseln im Gehirn bei jüngeren Geimpften nur noch für über 60-Jährige eingesetzt. Andererseits gibt es viele Jüngere, die sich gerne damit impfen lassen würden, aber in der Impf-Reihenfolge noch nicht dran sind.

Bisher haben mehr als 30,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zumindest eine Impfung erhalten. 8,6 Prozent sind vollständig geimpft, haben also erforderlichenfalls auch eine zweite Impfung erhalten.