Eine unscheinbare alte Vase aus einer Spendenkiste für Oxfam entpuppt sich als historisch wertvolles Stück: Es ist 5500 Jahre alt.

Mannheim - Auf den ersten Blick sah alles aus wie so oft, wenn die Mitarbeiterinnen des Second-Hand-Ladens von Oxfam in der Mannheimer Innenstadt einen Schwung neuer Spenden erhalten: In einer der vielen Kisten, die jemand vorbeigebracht hatte, befand sich neben diversen Büchern, Spielen und Schuhen eine auf den ersten Blick recht unscheinbare Tonvase. Sie habe sich allerdings bei näherer Betrachtung als spektakulär entpuppt, berichtet Inka Dreyer, eine der Mitarbeiterinnen, die für das Auspacken der Spenden zuständig ist.

 

Laut einem älteren Zertifikat, das zusammengerollt im Gefäß verborgen war, stammt die 21 Zentimer hohe Vase aus dem alten Ägypten. Daher brachten sie die ehrenamtlichen Oxfam-Helferinnen umgehend in die nur wenige hundert Meter entfernten Reiss-Engelhorn-Museen. Deren Experten haben sie inzwischen auf Herz und Nieren geprüft. Dabei sind sie zu dem verblüffenden Ergebnis gekommen, dass es sich bei dem Stück aus dem Oxfam-Laden um ein mehr als 5500 Jahre altes Vorratsgefäß handelt, das einst im alten Ägypten, mit Speisen gefüllt, als Grabbeigabe diente.

„Ein Edelstein unter Rheinkieseln“

Daher wird es neuerdings in der Ausstellung „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“ des Museums präsentiert. „Das Exponat stammt aus einer Zeit, bevor die Pharaonen am Nil regierten, und gehört zu den ältesten Stücken der Schau“, teilt die Pressestelle des Hauses mit. „Es ist echt und schon vor längerer Zeit legal nach Deutschland gekommen“, versichert die Sprecherin des Museums auf Anfrage. „Etwas Vergleichbares haben wir vorher noch nie gehabt; das war wie ein Edelstein unter Rheinkieseln“, sagt Inka Dreyer.

Wer das gute Stück so mir nichts, dir nichts ausrangiert hat, lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. „Da solche Objekte durch das Kulturschutzgesetz vom Verkauf ausgenommen sind, stand für uns schnell fest, dass es als Geschenk an die Reiss-Engelhorn-Musseen gehen sollte“, sagt Dreyer. „Publik gemacht haben wir das jetzt nur, weil es für uns wichtig ist, dass die Spender sehen, wir gehen verantwortungsvoll mit den Sachen um“, erklärt sie. “ joe