13.000 Fans haben am Freitagabend die Metal-Band Manowar in der Schleyerhalle gefeiert. Wir verraten, wie das Konzert war.

Stuttgart - An der US-amerikanischen Metal-Band Manowar können sich die Geister scheiden. „The final Battle“ heißt ihre jüngste Veröffentlichung, die sie Ende März unter anderem auf Twitter ankündigte; sie ist offiziell noch nicht um Handel, holte aber schon böse Verrisse in Magazinen der Metal-Szene ab. 13 000 Fans feiern ihre Band dennoch, am Freitagabend. Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle ist ausverkauft, die Stimmung ist gut.

 

Manowar sind pünktlich um 20.30 Uhr auf der Bühne; sie spielen exakt 90 Minuten. Ihre Zugabe dann fällt üppig aus, beginnt mit einer Ansprache von Joey DiMaio, ihrem Bassisten und Bandleader. In Manowars Musik donnern die Gitarren, das Schlagzeug, in Joey DiMaios Monolog ist es der Zorn auf alle Verräter am wahren Metal. DiMaio hat seine Lektionen Deutsch gelernt, sogar ein wenig Schwäbisch: „Schaffe, schaffe Häusle bauen“, sagt er und bekennt: daran hat er sich nie gehalten. „Mein Leben ist schmutzig und hart“, sagt er. Wild hebt er den Arm, stürzt den Inhalt einer Bierdose in sich hinein und prustet ihn in weitem Bogen hinaus auf sein jubelndes Metal-Heer.

Die Show begeistert

Mit Manowar, natürlich, bringt er den wahren Metal nach Stuttgart. Seine Bühne ist die beste, seine Video-Wand die größte, hier weiß der Fan, wohin sein Geld fließt. Eric Adams ist neben Joey DiMaio das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Band, besitzt mit 64 Jahren noch immer eine kräftige Metal-Stimme, hält den Ton lange, kreischt im kehligen Stakkato. Den Platz des Gitarristen Karl Logan, im August 2018 verhaftet wegen Besitz kinderpornografischer Materialien – die Band distanzierte sich von ihm – füllt nun E.V. Martel aus, ehemals Gitarrist einer brasilianischen Manowar-Cover-Band. Der Schwede Anders Johansson hat bei der aktuellen Tour den Platz des Schlagzeugers Marcus Castellani eingenommen.

Ihre Kulisse – ein steiniges Rund mit einem steinigen Tor, Flammen, die manchmal klein und mystisch flackern, Stelen, in denen Feuer wohnt – wirkt ein wenig so, als hätten Kirk und Spock sich schon vor 50 Jahren gut in ihr umgesehen. Auf der Videowand, die sich um Halbrund um die Bühne schlingt, jagen Drachen vorbei, spannen sich Hände um Schwerter, schweben Wikingerschiffe auf rotglühendem Meer: Tapferkeit und Abenteuer für hartgesottene Männer und Frauen; martialisches Fauchen, der Todeswunsch für alle Feinde – kein bisschen Auenland. Auch auf jene, die nicht mit Manowar kämpfen, kann diese Show einen Reiz ausüben: als ein buntes, schrilles, überaus klischeebewusstes Comicheft, das lautstark zum Leben erwacht.