Bei sonnigem Wetter fand der diesjährige Mitgliederausflug des Bürgertreffs Marbach nach Tübingen statt. Die Stadt hat 90.000 Einwohner, davon sind 28.000 Studenten. Eine Gruppe machte mit dem Stadtführer eine langsamere Führung durch die Altstadt, der anderen Gruppe wurde von der Stadtführerin in flottem Tempo die Altstadt gezeigt. So ging es zuerst der Platanenallee entlang, die mit ihren alten Bäumen eine der schönsten Alleen im Land ist. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die Stadtmauer am Neckar, Häuser auf der oberen Stadtmauer, Stiftskirche, alte Universitätsgebäude und Schloss, die unzerstört erhalten geblieben sind. Der Gang durch den alten Stadtgraben zwischen oberer und unterer Stadtmauer führt auf den Hölderlinturm zu. In einem der Zimmer lebte der Dichter von 1807 bis zu seinem Tod 1843. Am Ufer befindet sich die Anlegestelle für die bekannten Stocherkahnfahrten. Zurzeit gibt es wegen des Hochwassers keine Fahrten für Touristen. Weiter ging der Spaziergang zur Burse. Das große Gebäude wurde nach der Universitätsgründung 1477 als Studentenwohnhaus und Lehranstalt errichtet. Einer der Studenten war der spätere Reformator und Humanist Philipp Melanchthon. 1805 wurde das umgebaute Haus ein Klinikum, die erste medizinische Ausbildungsklinik der Universität. 1806/7 war Hölderlin hier Patient. Weiter ging es vorbei am Ev. Stift, Wohn- und Studienstätte evangelischer Theologie-Stipendiaten. Erst seit 1969 können Frauen dort studieren. Weiter ging es steil aufwärts zum Schloss Hohentübingen durch das Schlossportal, das die Form eines römischen Triumphbogens besitzt. Dort hat man eine schöne Aussicht über Tübingen und das Neckartal. Die Schlossküche wurde zum Labor. Hier wurde 1869 das Nuklein als Bestandteil der Zellkerne entdeckt. In dieser Substanz ist die DNS enthalten, die heute als Trägerin der Erbinformation bekannt ist. Damit wurde der Grundstein für die Molekularbiologie gelegt. Weiter ging die Gruppe zum Marktplatz und Rathaus. Erbaut wurde es 1435 als Markthalle. Die Fassade zeigt im Giebel das Wappen der Stadt Tübingen und des Königreiches Württemberg sowie die Astronomische Uhr von 1511. Der Universitätsgründer Eberhard "mit dem Bart" ist als Herzog abgebildet sowie Porträts von bedeutenden Tübingern. Der Neptunbrunnen wurde von Heinrich Schickhardt entworfen. Am Holzmarkt machte Hesse seine Buchhändlerlehre. Die letzte Sehenswürdigkeit bei dieser Führung war die Ev. Stiftskirche. Die 1191 erstmals urkundlich erwähnte Pfarrkirche St. Georg wurde im Zuge der Universitätsgründung zur Stiftskirche umgewandelt und im spätgotischen Stil neu errichtet. Im Inneren ist ein Altar des Dürer-Schülers Hans Schäufelein, ein verzierter Taufstein, eine Steinkanzel um 1500, Glasfenster, die um 1477 geschaffen wurden. Der Chor dient seit der Reformation als Grablege des württembergischen Herrscherhauses.
Nach so vielen Informationen hatten alle ein Mittagessen am Neckar verdient. Der Nachmittag war zur freien Verfügung und wurde von den Mitgliedern zu einem Bummel durch die Stadt mit einem Besuch in einem der vielen Cafés genutzt.
Monika Schnabl
Bei uns daheim
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