Delegationsreise nach Tirebolu – Begegnung für eine wachsende Partnerschaft

Ende April reiste eine Delegation aus Marbach am Neckar in die türkische Stadt Tirebolu – offiziell Partnerstadt seit einem Jahr, tatsächlich aber verbunden durch mehr als ein Jahrzehnt persönlicher Kontakte.

Mit dabei waren Bürgermeister Jan Trost, die Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Ute Rößner und Daniel Hofsäß sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Gemeinderat und Zivilgesellschaft. Die fünftägige Reise stand im Zeichen des Austauschs – getragen von großer Gastfreundschaft und dem Wunsch, konkrete Brücken zu bauen.

Noch am Abend der Ankunft lud der ehemalige Bürgermeister Burhan Takir die Delegation spontan zu einem Mitternachtsessen ein – ein frühes Zeichen für die Wärme, die dieser Reise durchgehend begegnete.

Der erste volle Tag begann mit einem offiziellen Empfang durch Bürgermeister Bülent Kara und Landrat Dr. Muhammed Lütfi Kotan. Beide betonten, wie wichtig ihnen ist, dass die Partnerschaft nicht bei symbolischen Gesten stehen bleibt. Es folgte ein Stadtrundgang sowie ein Besuch der Fakultät für Kommunikationswissenschaften der Universität Giresun. Der dortige Dekan, Prof. Dr. Mustafa Yağbasan, kennt Marbach durch seine frühere Tätigkeit in Baden-Württemberg und förderte mit großem Engagement den Austausch. Studierende begleiteten die Delegation aufmerksam durch das Programm.
Am Abend fand ein festliches Konzert des Türkischen Kunstmusikchors Tirebolu statt – Teil der Feierlichkeiten zum türkischen Nationalfeiertag am 23. April, der in diesem Jahr auch mit dem Kindertag zusammenfiel. Um den Gästen aus Marbach die Teilnahme zu ermöglichen, war das Konzert extra verschoben worden. Unter den Mitwirkenden: Kaya İhtiyaroğlu, Vorsitzender des Kultur- und Sozialforums und wichtiges Bindeglied zwischen beiden Städten.

Am dritten Tag besuchte die Delegation Giresun. Bürgermeister Fuat Köse sprach über Tourismus, Städtefreundschaft und die Bedeutung der türkischen Diaspora in Deutschland. Mit Blick auf Tirebolu sagte er: „Städte, die mit Tirebolu verbunden sind, betrachten auch wir als unsere Partner.“ Jan Trost sprach eine Rückeinladung nach Marbach aus. Dank Köse kam es außerdem zu einem ersten sportlichen Austausch mit einem lokalen Basketballstützpunkt.

Am Abschlusstag nahm die Delegation an einer Fahnenzeremonie an der Burgruine teil. Dort wurde eine Replik der Schillerbüste übergeben – als sichtbares Zeichen kultureller Verbundenheit. Spontane Begegnungen wie ein kurzer Besuch bei der örtlichen Feuerwehr machten deutlich: Diese Partnerschaft wirkt auch im Alltag. Beim gemeinsamen Abendessen war Raum für Rückblick, Dank und Ausblick.
Mit der Reise wurde deutlich, dass trotz der innenpolitischen Auseinandersetzungen in der Türkei aus einem formellen Abkommen eine lebendige Verbindung entstehen kann. „Diese Reise hat gezeigt, wie viel Nähe durch persönliche Begegnung entsteht“, sagte Ute Rößner zum Abschied. Genau diese Nähe war auf vielen Ebenen spürbar – und sie gibt Anlass, mit Zuversicht auf das nächste Kapitel dieser Partnerschaft zu blicken.

Lorenz Obleser · Mai 2025

 

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