Der diesjährige Mitarbeiterausflug des Bürgertreffs Marbach führte mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Weil der Stadt. Am sehenswerten Marktplatz beim Rathaus empfing die Gruppe ein Stadtführer. Er erklärte, wie es zum Namen der Stadt kam. Der Ortsname wurde zur Unterscheidung von anderen Orten der Umgebung, wie Weil im Dorf oder Weil im Schönbuch, um den Zusatz "die Stadt" erweitert. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Weil der Stadt als Stadtname festgeschrieben. Die spätere Stadt Weil der Stadt entstand wahrscheinlilch im 6. Jahrhundert auf dem Gelände eines römischen Gutshofs (Villa Rustica) und erhielt den Namen Wila, der später zu Weil wurde.

 

Am Rathaus vorbei gingen wir in die Katholische Stadtkirche St. Peter und Paul. Mit ihrem 58 Meter hohen Westturm aus dem 14. Jahrhundert ist die Kirche das Wahrzeichen der Stadt. Im 1648 zerstörten und 1869 restaurierten Kirchenschiff befinden sich die spätgotische Kreuzigungsgruppe der Ulmer Schule, die Rokoko-Kanzel und das "Hitler-Fenster" aus dem Jahr 1940, das Hitler als Satan abbilden soll. Sehenswert ist der barocke Hochaltar von 1700.

Weiter ging es zum hübschen Narrenbrunnen, der typische Figuren der Fasnets-Hochburg Weil der Stadt zeigt. Am Viehmarktplatz war ein weiterer der vielen Brunnen der Stadt zu sehen. Er diente als Tränke auf dem ehemaligen Viehmarkt. Beeindruckend war der Rundgang auf dem Roten Turm, auch Diebsturm genannt aus dem 15. Jahrhundert, der auch als Gefängnis genutzt wurde. Hier bekam die Gruppe einige Folterinstrumente zu sehen, die früher angewendet wurden. Auf dem Rundgang kann man die Würm sehen, die durch die Stadt fliesst. Danach ging es zum Storchenturm, einem ehemaligen Wachturm aus dem 15. Jahrhundert. Die Störche, die hier gebrütet haben, waren aber schon in den Süden geflogen. In der Spitalgasse ist das ehemalige Spital (Kapuzinerkloster), das unter Denkmalschutz steht. Sehenswert ist das ehemalige Augustinerkloster, in dem heute das katholische Pfarramt, das Stadtarchiv und Vereine untergebracht sind. In der Brenzgasse ist das Geburtshaus des in Weil der Stadt geborenen Reformators Johannes Brenz zu sehen. Danach war es nicht mehr weit bis zum wohlverdienten Mittagessen.

Nach der Mittagspause stand noch eine Führung im Keplermuseum, dem Geburtshaus von Johannes Kepler auf dem Programm. Neben dem Rathaus liegt dieses kleine Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert, in dem Kepler die ersten fünf Jahre seines Lebens verbrachte, bevor er 1576 mit seinen Eltern nach Leonberg zog. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kepler-Gesellschaft e.V. erläuterte umfangreich Keplers Lebensgeschichte und Werke in Zusammenhang mit den religiösen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen der Zeit. Bereits damals machte sich Kepler Gedanken, wie der Mensch zum Mond gelangen könnte und hat mit seinen Erkenntnissen Grundlagen dafür geschaffen, dass dieser Menschheitstraum im

20. Jahrhundert Wirklichkeit werden konnte. Er erfand auch das astronomische Fernrohr, das bis heute seinen Namen trägt. Johannes Kepler war Astronom, Astrologe, Naturphilosoph, Mathematiker, Optiker sowie Theologe und seiner Zeit weit voraus.

Nach der Führung hatte die Gruppe noch Zeit für einen gemeinsamen Cafébesuch. Alle waren der Meinung, dass Weil der Stadt mit seinem mittelalterlichen Stadtbild, seinen Stadtmauern und Wehrtürmen einen Ausflug wert war.

Monika Schnabl

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