Der Marbacher Verein veranstaltet ab Januar keine Märkte mehr und bricht damit mit einer Tradition.

Region - Der Kleintierzuchtverein Marbach bricht mit einer mehr als 50 Jahre alten Tradition. Vom neuen Jahr an werden keine Kleintiermärkte mehr veranstaltet. Anfang Januar hätte die nächste Auflage des monatlich stattfindenden Markts auf dem Gelände in der Poppenweilerstraße in Marbach über die Bühne gehen sollen. Doch der Verein hat ihn abgesagt. „Man kann die Auflagen einfach nicht mehr erfüllen. Einen Kleintiermarkt zu organisieren, das können wir nicht mehr, ohne uns strafbar zu machen“, bedauert Erich Horntasch, Vorsitzender des Vereins. Anlass für das Ende der Tradition sind neue Auflagen. Es werde nur noch die Jungtierschau und die lokale Schau geben.

 

„Es geht alles verloren, viele Hühnerrassen sind schon fast ausgestorben. Diese Märkte sind so wichtig für die Zucht“, erklärt Horntasch. Auf den Tiermärkten der Marbacher kamen Züchter aus verschiedenen Regionen zusammen. Sie präsentierten ihre Tiere und konnten dort auch Kleintiere von anderen Züchtern erwerben. „Nur so kann man die Rassen erhalten, wenn ein Austausch mit verschiedenen Züchtern erfolgt“, so Horntasch.

Zu den neuen Auflagen, die den Verein nun zu dem drastischen Schritt veranlassen, gehört, dass Geflügel nun in Käfigen von 50 auf 50 Zentimeter ausgestellt werden muss. Früher seien es nur 40 auf 40 Zentimeter gewesen. Auch die Temperatur spiele bei den Märkten künftig eine wichtige Rolle, erklärt Horntasch. Sobald das Thermometer auf 30 Grad steige oder es Minusgrade gebe, dürften die Märkte nicht stattfinden. „Unsere Tiere leben im Freien, das geht doch an der Realität vorbei. Die Tiere werden immer mehr vermenschlicht“, kritisiert der Vorsitzende. Durch die Temperaturgrenzwerte kann der Verein die Märkte nicht mehr planen. Zu viel Aufwand sei dies, da Essen und Getränke bestellt werden müssten, die man dann nicht einfach wieder zurückgeben könne.

Doch mit dem Ende der Kleintiermärkte verliert der Verein auch eine wichtige Einnahmequelle. „Von dem Eintrittsgeld konnten wir bisher immer Reparaturen an den Vereinsgebäuden bezahlen. Da kommt viel zusätzliche Arbeit auf unsere Mitglieder zu“, sagt Horntasch. 42 Mitglieder hat der Verein momentan. Zwölf von ihnen sind aktiv an der Zucht beteiligt.

Immer wieder haben Tierschutzorganisationen wie Peta gegen Kleintierzuchtvereine und deren Märkte geklagt. Das Risiko einer Anzeige möchten die Marbacher nicht eingehen. „Ich habe nichts gegen Tierschützer. Viele Forderungen sind ja auch sinnvoll, gerade was die Kaninchen angeht, aber die Auflagen jetzt sind einfach zu hoch. Das können wir so nicht mehr erfüllen“, bedauert Horntasch.

Jahrelang habe man das Tierschutzgesetz eingehalten und sich um ausreichend Mitglieder mit einem Sachkundenachweis für die Märkte gekümmert. Doch einen Tierarzt für den Kleintiermarkt zu bezahlen, übersteige die finanziellen Kapazitäten des Vereins. „Wir haben auch nur 200 Käfige. Mittlerweile darf man die Tiere ja nicht mehr zusammensetzen. Wenn wir aber 400 Tiere ausstellen wollen, bräuchten wir neue Käfige. Das schaffen wir nicht“, sagt der Vorsitzende.