Marbach erhält für eine neues Projekt 106 000 Euro Fördergeld. Was genau hat die Stadt damit vor?

Die Bewilligung wurde sehnlichst erwartet – jetzt ist sie da. Marbachs Bürgermeister Jan Trost und Andrea von Smercek, die als Zuständige der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement die Fördergelder für das Projekt „Aufbau einer Sorgenden Gemeinschaft in Marbach am Neckar“ beantragt hat, sind glücklich darüber, dass die Schillerstadt eine erneute Zusage erhalten hat, um das Zusammenleben vor Ort weiter voranzutreiben.

 

Vor zwei Jahren hat sich die Stadt schon einmal beteiligt an einem Förderprogramm für Quartiersimpulse - und hat da schon die Bewilligung erhalten. Die Gelder hatten damals dazu geführt, dass sich das Begegnungszentrum Treff Q in der Marktstraße etablieren konnte. Der da schon existierende Verein Treffpunkt Quartier Marbach war bei der Bewerbung als Partner dringend notwendig. Denn die Bewilligung der Fördergelder hängt davon ab, dass ein Verein aus der Zivilgesellschaft als gestaltender Akteur eingebunden ist. Ebenso unerlässlich ist die Tatsache, dass die Gemeinde einen Eigenanteil von 20 Prozent einbringen muss, damit das aus Landesmitteln geförderte Projekt überhaupt anerkannt wird. Der Marbacher Gemeinderat hat beim letzten Mal wie auch im aktuellen Fall, der Zahlung des Eigenkapitals von 21 000 Euro zugestimmt.

Für welchen Zeitraum gilt der Zuschuss?

„Ohne den Gemeinderatsbeschluss hätten wir uns gar nicht bewerben brauchen“, betont Andrea von Smercek. Auch Jan Trost ist dankbar für den Einsatz des Gemeinderats, „der in einem Kraftakt in finanziell schlechten Zeiten, das Projekt durch den Eigenanteil mit ermöglicht hat“. Ebenso positiv hebt Trost das Engagement des Vereins Treffpunkt Quartier Marbach hervor, der sich für das soziale Miteinander kräftig einsetzt. Insgesamt steht der Stadt für das nun bewilligte Projekt ein Betrag von 106 000 Euro für die kommenden zwei Jahre zur Verfügung. Es zielt darauf ab, „eine gute Lebensqualität zu schaffen, der Einsamkeit vorzubeugen und die Nachbarschaft in der Stadt zu stärken. Die Teilorte Marbachs sind davon ausgenommen. Als Quartier wurde der Hauptort definiert. „Hier ist die Anonymität einfach größer“, erklärt von Smercek, die die maximale Fördersumme beantragt hat und dabei nicht nur gute Begründungen finden musste, sondern auch für die kommenden 24 Monate gut haushalten muss, damit „die Projektsumme bis zum letzten Cent reicht“. Denn es wird auch eine Teilzeitkraft benötigt, bei der die Fäden zusammenlaufen. Diese wird ein Büro im Treff Q erhalten. Somit ist auch ein Teil der Miete mittels Fördergelder für das Weiterbestehen des Begegnungszentrums abgedeckt. Dennoch werde es künftig Sponsoren und weitere Unterstützung für die Erhaltung der mittlerweile so beliebten Location brauchen, vermutet von Smercek.

Minister Lucha äußert sich zum Projekt

Was die Projektgelder anbetrifft, wickelt die „Allianz für Beteiligung“ den finanziellen Part im Auftrag des Sozialministeriums ab. Dessen Minister, Manfred Lucha, gratulierte dem Marbacher Stadtoberhaupt schriftlich zur Bewilligung des Projekts, das wiederum Teil der Landesstrategie ist und aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, gefördert wird. Lucha ist davon überzeugt, dass „die Antwort auf den demografischen Wandel in den Quartieren vor Ort liegt. Wir benötigen lebendige und verlässliche Nachbarschaften, in denen Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und sich gegenseitig unterstützen“. So sehen es wohl auch die Marbacher, die erst einmal bestehende Akteure und Engagierte vor Ort zum Runden Tisch bitten.

„Gemeinsam werden wir überlegen, wie soziales Miteinander gestärkt werden kann“, sagt Andrea von Smercek hierzu. „ Mit dem Treff Q wurde der Grundstein gelegt, jetzt soll das Ganze weitere Kreise ziehen, damit das Förderprojekt Jung und Alt zu Gute kommt.“ Die Rathausmitarbeiterin will zwar den Ideen nicht vorweggreifen; sie könnte sich aber beispielsweise Angebote gegen Altersdiskriminierung, wie „Digitale Hilfe für Senioren“ sowie Angebote zur Stärkung der Nachbarschaft vorstellen. Die Zukunft wird es zeigen.