Ein Radweg wird zum Politikum: die höchst umstrittene Fahrradroute entlang der Marbacher Straße in Ludwigsburg kann gebaut werden. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend entschieden – mit denkbar knappster Mehrheit.

Ludwigsburg - Der Fahrradweg entlang der Marbacher Straße in Ludwigsburg wird gebaut. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend entschieden, das höchst umstrittene Projekt umzusetzen – mit der denkbar knappsten Mehrheit von 21 zu 19 Stimmen. Zuvor hatte das Gremium zum wiederholten Mal hitzig die Vor- und Nachteile des Vorhabens diskutiert, und bis zuletzt blieben die Fronten verhärtet.

 

Eigentlich hatten die Stadträte schon vor geraumer Zeit einen Grundsatzbeschluss gefällt, zwischen Neckarweihingen und der City einen zirka zwei Kilometer langen Radweg anzulegen – als ersten großen Baustein des Ludwigsburger Radroutenkonzepts. Zuletzt jedoch mehrten sich die kritischen Stimmen, etwa von Anwohnern oder im Stadtteilausschuss. Weil für die Radler eine Spur der viel befahrenen Marbacher Straße wegfällt, fürchten die Kritiker Staus und Verkehrschaos. Freie Wähler und CDU hatten daher unlängst gefordert, zunächst nur eine provisorische Radspur einzurichten – um die Auswirkungen auf den Autoverkehr testen zu können.

Die Verwaltung argumentierte am Mittwoch vehement dagegen, da ein Provisorium zu teuer, gefährlich für Radler und kaum umsetzbar sei – und setzte sich mit den Stimmen von Grünen, SPD und mehreren Einzelstadträten durch. Der Umbau wird bald beginnen, die Bauzeit beträgt acht Monate, die Kosten liegen bei rund einer Million Euro, wobei das Projekt mit fast einer halben Million gefördert wird.