Moderator Marcel Wagner erzählt, was man mit Fleiß und Motivation alles erreichen. .

Weil der Stadt - Sich für eine komplette Schulstunde die ungeteilte Aufmerksamkeit von gleich mehreren Schulklassen zu sichern, das ist schon ein kleines Kunststück. Marcel Wagner hat es geschafft. Der Radio- und Fernseh-Moderator hat am Freitag einen Vortrag vor den Klassen 10 b und 7 a/c der Weil der Städter Realschule gehalten – dort, wo er selbst vor 18 Jahren seinen Abschluss gemacht hat. Aus diesem Grund hatte ihn seine ehemalige Deutschlehrerin Ute Klink eingeladen, damit die frisch gebackenen und zukünftigen Absolventen erfahren, dass man auch ohne Bestnoten viel im Leben erreichen kann.

 

So lautet denn auch das Credo von Marcel Wagner an diesem Vormittag: „Man kann seine Ziele erreichen, wenn man dafür kämpft“, betont der 34-Jährige. Und er muss es wissen. Denn seine Ziele, Moderator beim Radio und später im Fernsehen zu werden, hat er erreicht. Heute arbeitet er für den Nachrichtensender n-tv sowie für die Radiosender Hessen 3 und Bayern 3.

Die Weiler Schüler hören aufmerksam zu, als er frei und offen aus seinem Lebenslauf erzählt und Ausschnitte aus seinen Auftritten und Beiträgen präsentiert. „Ich war kein guter Schüler“, stellt er gleich zu Beginn klar. Den Abschluss machte er mit einem Durchschnitt von 3,2. „Trotzdem würde ich behaupten, dass aus mir was geworden ist.“ Den Grund dafür kennt er: „Ich wusste, was ich machen will.“ Und er sei bereit gewesen, dafür zu arbeiten und sich anzustrengen. Auch wenn außer seiner Lehrerin Frau Klink alle gesagt hätten: „Das packt der eh nicht.“

Vor dem Erfolg standen viele Absagen

Gepackt hat er es. Doch ohne Hürden war der Weg dahin nicht, wie er den Schülern lebhaft erzählt. Sein erster Moderationsversuch bei einem kleinen bayerischen Radiosender sei „grandios furchtbar“ gewesen, erinnert er sich. Von Bayern 3 kassierte er fünf Absagen auf seine Bewerbungen und Anfragen hin, bis aufgrund seiner Hartnäckigkeit beim sechsten Mal eine Einladung kam. Bei n-tv schienen die Voraussetzungen erst sogar noch schlechter zu sein. Schließlich und nach vielen Anläufen erhielt er jedoch eine Einladung zu einem Gespräch. „Ich habe mich tage- und nächtelang darauf vorbereitet“, erzählt er. Mit dem Ergebnis, dass er direkt im Anschluss an das Gespräch eine Zusage für die Stelle erhielt.

Am spannendsten für die Schüler ist da natürlich die Frage, wie es hinter den Kulissen einer Fernsehsendung aussieht. Zum Beispiel: Was steht eigentlich auf den Karten, die Moderatoren immer in der Hand halten, wenn die eigentliche Nachricht doch auf dem Teleprompter steht? „Meistens steht da gar nicht viel drauf“, verrät Marcel Wagner. Allenfalls einige Stützen oder Hinweise, aber nichts von großer Bedeutung. Hauptsächlich seien sie dazu da, dass die Moderatoren wissen, was sie mit ihren Händen machen sollen.

Zum Schminken in die Maske

Dass er vor seinen Auftritten erst mal 30 bis 45 Minuten in der Maske zum Schminken verbringen muss, sorgt bei seinem jungen Publikum für große Augen und ungläubiges Schmunzeln. Gründe dafür seien vor allem die Farb- und Lichtverhältnisse, die in einem Fernsehstudio herrschen, erklärt er. „Ich hab’ sogar Wimperntusche drauf, und auch die Lippen werden nachgezogen.“

Ute Klink und Marcel Wagner selbst werten die Aktion als vollen Erfolg. Auch wenn er doch recht nervös war, gesteht der Moderator. Vor Schülern und vor allem vor seiner ehemaligen Deutschlehrerin zu sprechen, sei tatsächlich schwieriger als vor einem Publikum mit Tausenden von Menschen. „Aber ich bin glücklich damit, ich habe das Gefühl, dass es gut ankam und alle sehr interessiert waren.“

Noch am selben Tag habe er sogar von Eltern Rückmeldung über Facebook erhalten, wie strahlend ihre Kinder nach Hause gekommen seien. Einen erneuten Besuch könne er sich daher sehr gut vorstellen.