Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Als wacher Zeitgenosse weiß der Choreograf, dass Intendantenwechsel Umbrüche bedeuten und dass auch Künstler den Strukturen der Arbeitswelt unterworfen sind. Um sein Werk, das in Stuttgart möglicherweise nicht mehr intensiv gepflegt wird, sorgt er sich weniger. Schließlich ist er ein Künstler, dem mehr am Unbequemen und Neuen liegt als an der Pflege eines Erbes. „Ich weiß, dass diese Entscheidung nicht das Ende meiner Karriere ist“, sagt Goecke, „aber sie zerstört das soziale Umfeld, das ich mir in Stuttgart aufgebaut habe.“ Und das tut dem 45-Jährigen weh. Ihm bleibt momentan nur der Rückhalt der Tänzer und das gute Gefühl, mit einer eigenständigen Handschrift junge Choreografen inspiriert zu haben. „Ich habe den Geschmack und Stil der jungen Leute hier mitgeprägt. Das will ein Direktor vielleicht nicht neben sich haben“, sagt er.