Als feministische Pionierin hat Margarethe von Trotta den Frauen im Kino eine Stimme gegeben. Nun wird sie achtzig Jahre alt.

Stuttgart – - Von einer Schauspielerin, unter anderem in vier Filmen von Rainer Werner Fassbinder, wandelte Margarethe von Trotta sich zur Filmregisseurin von Weltgeltung – als einzige Frau im deutschen Autorenkino der späten 70er.

 

In Venedig bekam sie einen Goldenen Löwen

In „Die bleierne Zeit“, angelehnt an das Leben von Christiane und Gudrun Ensslin, streiten zwei Schwestern darüber, wie die Welt wohl besser zu ändern sei: Die eine wählt den feministischen Journalismus, die andere den Irrweg des deutschen Linksterrorismus. In Venedig bekam Trotta dafür 1981 den Goldenen Löwen und trat endgültig aus dem Schatten von Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“), mit dem sie von 1971 bis 1991 verheiratet war.

1978 klagte Trotta mit Alice Schwarzer, Erika Pluhar, Inge Meysel und anderen gegen sexistische Motive auf dem Titel des „Stern“; sie verloren, doch der Prozess hatte Signalwirkung. In Trottas Filmen geht es um widerständige Frauen und Rebellinnen, etwa im Holocaust-Drama „Rosenstraße“ (2003). Gerne besetzte sie Barbara Sukowa, die Hauptrollen in „Die bleierne Zeit“, „Rosa Luxemburg“ (1986), „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ (2009) und „Hannah Arendt“ (2012) spielte.

Nun wird die Pionierin Margarethe von Trotta 80 Jahre alt. Ihren vorerst letzten Film hat sie einem Vorbild gewidmet, dessen Bildsprache sie beeinflusst hat: „Auf der Suche nach Ingmar Bergman“ (2018).