In der Vorweihnachtszeit wimmelt es nur so von Engeln. Die Theologin Margot Käßmann will sie nicht der Esoterik überlassen. Mit einer Konzertmeditation zum Thema gastiert sie am Dienstagabend in der Friedenskirche.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Engel haben Hochkonjunktur. Das liegt nicht nur an der Jahreszeit. Für die evangelische Theologin Margot Käßmann sind sie urbiblisch. Deshalb will sie die Engel auch nicht der Esoterik überlassen. Ein Gespräch über Sinnlichkeit und Glaubenserfahrung und einen Luther-Segensspruch im Portemonnaie.
Frau Käßmann, ich dachte, die Protestanten hätten es nicht so mit Engeln. Nun also doch?
Aber sicher. Martin Luther hat ja gesagt, die Bibel ist der Maßstab für unseren Glauben. Und in der Bibel spielen Engel eine große Rolle. Allein in der Weihnachtsgeschichte wimmelt es ja nur so von ihnen.
Aber in der Praxis war der Protestantismus doch wesentlich zurückhaltender als der Katholizismus, oder?
Die Protestanten sind in den letzten Jahren durchaus auch sinnlicher geworden. Wenn sich der Glaube an der Bibel und an Jesus Christus orientiert, dann haben Engel auch im Protestantismus ihren Ort. Schwierig wird das alles, wenn es sehr esoterische Züge annimmt.
Dann müssen Engel als Medium herhalten, als Channel (Kanal).
Das ist eine Form, mit Engeln umzugehen, die nicht mit meinen christlichen Überzeugungen übereinstimmt. Dass ich Engel im Jenseits befrage, ist keine Dimension, die ich vertreten kann. Aber ich will die Engel auch nicht der Esoterik überlassen. Sie sind gut biblisch immer da, wo wir Begleitung Gottes spüren. In der Bibel gibt es ja zum Beispiel in Psalm 91 die schöne Stelle „Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen.“