Maria Furtwängler ist Schauspielerin, Ärztin und setzt sich für die Rechte von Frauen ein. Nicht zuletzt ist sie als „Tatort“-Kommissarin bekannt. Wie sie ihren 50. feiert, dazu schweigt sie. Ein Versuch der Annäherung zum runden Geburtstag.

München - In ihrer Rolle als „Tatort“-Ermittlerin Charlotte Lindholm wirkt Maria Furtwängler oft unnahbar. Gleiches gilt für die Schauspielerin selbst, wenn man sie zu ihrem 50. Geburtstag am Dienstag fragen will. „Leider führt Frau Furtwängler keine Interviews zu Ihrem Geburtstag“, antwortet ihre Sprecherin. Dabei hätte die promovierte Ärztin, Ehefrau des Verlegers Hubert Burda und gesellschaftspolitische Aktivistin sicher viel zu erzählen.

 

In die Münchner Künstlerfamilie Furtwängler hineingeboren spielt sie als Sechsjährige im Fernsehfilm „Zum Abschied Chrysanthemen“ ihres Onkels Florian Furtwängler mit. Während des Medizinstudiums dreht sie mit Maria Schell und Siegfried Rauch „Eine glückliche Familie“, kommt so endgültig zur Schauspielerei, hängt den weißen Kittel an den Nagel.

Ärztin und Schauspielerin

Bei immer mehr Angeboten habe sie irgendwann nur noch nebenbei als Ärztin gearbeitet, schildert Furtwängler auf ihrer Homepage. „Und da bin ich dann doch zu verantwortungsbewusst, als etwas halbherzig zu tun.“ Außerdem habe sie Angst gehabt, „irgendwann vom Multitalent zur Multi-Dilettantin“ zu mutieren, vertraute sie mal der „Bunten“ an.

Furtwängler engagiert sich für die Hilfsorganisation German Doctors, wirbt um Spendengelder und untersucht auch selbst Hilfsbedürftige. Mit dem Verein und ihrer Tochter Lisa gründet sie das Projekt Malisahome auf den Philippinen, das sich gegen sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen einsetzt. Ihr Engagement für Frauen zeigt Furtwängler auch als Schirmherrin der Konferenz Digital Life Design Women, bei der es um weibliche Führungskräfte geht.

Sie selbst ist auch durch die Ehe mit dem Multimillionär Burda zu einer selbstbewussten Frau geworden, wie sie mal dem „Spiegel“ sagte: „Ich habe nun mal einen extrem starken und selbstbewussten Mann, in dessen Schatten man leicht zum Umfeld wird, zum Satelliten. Es klingt jetzt wahnsinnig klischeehaft, aber daraus ist möglicherweise umso mehr das Bedürfnis entstanden, mich selbst und meine eigene Welt zu finden.“ Als sie heiraten, ist Furtwängler 25 und der Verleger gut ein Vierteljahrhundert älter. Die beiden kennen sich da schon einige Jahre, das erste Kind ist schon da, das zweite unterwegs.

Kein Faible für rote Teppiche

Rote Teppiche sind eigentlich nicht so ihr Ding: „Manchmal ist es schön, sich so herzurichten, aber ich finde es auch extrem anstrengend, das richtige Outfit zu finden“, verrät sie auf ihrer Homepage. Sie verstehe nicht allzu viel von Mode - wisse aber mittlerweile, was ihr stehe.

Furtwängler trifft Schauspieler gleichermaßen wie Kronprinzessin Mary aus Dänemark und Ministerin Ursula von der Leyen (CDU). Selbst in die Politik will sie aber nicht: „Ich glaube, dass wir in den Medien mit dem Erzählen von Geschichten durchaus einiges bewirken können. Und ich liebe meinen Beruf zu sehr“, sagte sie der „Frau im Spiegel“.

Dass sie sich als Schauspielerin im Fernsehen, im Kino und auf der Theaterbühne einen Namen machte, kam eher unerwartet. Sie selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, dass sie in die Fußstapfen ihrer Mutter Kathrin Ackermann tritt, wird die Tochter im Buch „Die Furtwänglers“ zitiert. Doch sie kann es - und hat zahlreiche Preise wie die Goldene Kamera bekommen. Seit 2002 ermittelt sie als „Tatort“-Kommissarin Lindholm vom niedersächsischen Landeskriminalamt im Ersten. Familiäres Schmankerl dabei: Ackermann spielt dort ihre Mutter.

Disziplin im Urlaub

Wie diszipliniert Furtwängler ist, zeigt sich auch an Urlaubszielen wie dem Kilimandscharo in Tansania, den sie im vergangenen Sommer bestiegen hat - bei eisigem Wind und immer dünnerer Luft. „Das war echt hart“, postete Furtwängler auf ihrer Facebookseite. Am Kilimandscharo ist ein Gletscher nach ihrem Großvater benannt, weil der als erster mit Skiern dort oben gewesen sein soll.

Doch Furtwängler scheint auch eine andere Seite zu haben: Sich selbst beschreibt sie als „eher chaotisch“. Vor lauter Aufgaben vergesse sie auch mal einen Termin, suche mehrmals am Tag Handy oder Schlüssel. Und erst in diesem Jahr fiel sie mit der Aussage in einem „Stern“-Interview auf, sie habe als Schülerin gekifft und selber Cannabis-Pflanzen angebaut.