Mehrere Hundert junge Leute haben am Samstagabend auf dem Marienplatz und an anderen Orten in der Stadt gefeiert. Die mitternächtliche Sperrung verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.

Stuttgart - Eine leere Wodkaflasche rollt über den Marienplatz. Neben Musik und Stimmengewirr ist das Klirren von Glas ein elementarer Bestandteil der nächtlichen Geräuschkulisse. Rund 400 Jugendliche haben sich am Samstag eingefunden, um zu trinken, zu tanzen und mit Freunden Spaß zu haben. Grüppchenweise: Nahe der Zacke-Haltestelle erfreuen sich zehn Heranwachsende am Sound der Pet Shop Boys, vor dem Rewe läuft Abba. Dort stehen die Feiernden noch um 23.30 Uhr Schlange, um ihre Alkoholvorräte aufzufüllen.

 

Dass der Platz in einer halben Stunden gesperrt werden soll, bringt sie nicht aus der Ruhe. „Das ist doch noch eine ganze Menge Zeit“, meint Aaron. „Und danach gehen wir ja nicht gleich nach Hause.“ Der 18-Jährige wirkt nur leicht angetrunken. Die junge Frau, die auf der anderen Straßenseite im Kies kniet und sich übergibt, wird wohl andere Pläne für den Rest der Nacht haben. Steffen sitzt derweil am Rande des Sandkastens auf dem Spielplatz, der gerade von einem Leergutsammler durchkämmt wird, und unterhält sich mit einem Freund über das mündliche Abi.

Anwohner reagieren ungehalten auf Wildpinkler

„Es ist eigentlich friedlich hier“, gibt ein Mitarbeiter von MKS Security Auskunft. Zweimal habe man bei Handgreiflichkeiten einschreiten müssen. Insgesamt seien es etwas weniger Feierende als am Wochenende zuvor. Die meisten von ihnen seien zugänglich. Am Freitag hätten sie den Marienplatz geräumt, ohne dass es Ärger gegeben habe.

Mit der Altersstruktur hat das seiner Meinung nach nichts zu tun: „Es sind zwar viele 16-Jährige unterwegs, aber gerade die Jüngeren denken oft, sie müssten sich und anderen etwas beweisen“, urteilt der Sicherheitsmann. Er weist zudem auf ein Problem hin, das bisher kaum Beachtung fand: Während der jüngsten Partynächte hätten Anwohner der Liststaffel immer wieder ungehalten reagiert, weil in der Straße gehäuft wild uriniert werde.

Am Ende ist der Marienplatz wieder voll mit Scherben

Der 22-Jährige, der sich mit seiner Clique nahe der Treppe am unteren Ende des Terrains versammelt hat, um bei Sekt und kleinem Bodenfeuerwerk in den Geburtstag einer Freundin zu feiern, betrachtet das Treiben fasziniert. „Es ist schon heftig, was hier los ist“, stellt er fest und fügt hinzu: „Die Leute sind ja eigentlich alle lustig drauf. Aber das ist krank viel Müll!“

Wie viele Scherben von der Party zurückbleiben, wird immer deutlicher, je mehr junge Leute abwandern. Um Mitternacht hat sich die Menge bereits deutlich ausgedünnt. Als die Security zum Verlassen des Platzes auffordert, leisten die meisten dem ohne Diskussionen Folge. Wenige werden von den Sicherheitskräften vom Platz geleitet. „Wir sehen uns am Erwin-Schoettle-Platz“, ruft einer seinen Kumpels zu.

Die Polizei ist mit mehreren Fahrzeugen angerückt, parkt aber im Hintergrund und hält sich nur für den Fall der Fälle bereit. Eingreifen müssen die Beamten nicht. Nach Mitternacht treten einige von ihnen auf den Plan, um mit den am Rande des Platzes verbliebenen Grüppchen zu sprechen. Vor allem am Zugang zur Stadtbahn-Haltestelle halten sich noch Nachtschwärmer auf. „Wir warten nur auf die Bahn“, erklärt einer und dreht sich eine Zigarette. Die Stimmung ist entspannt.

Auch sonst verlief die Nacht zum Sonntag in der City laut Polizeiangaben friedlich und frei von besonderen Vorkommnissen. Auch am Feuersee seien wieder zahlreiche junge Leute zusammengekommen, hätten aber ebenfalls friedlich gefeiert. Die Polizei habe lediglich bei kleineren Auseinandersetzungen oder Bagatelldelikten eingreifen müssen.