Die Fußgängerzone der Marienstraße soll für knapp 700 000 Euro aufgehübscht werden und sich vom Straßenbild her an die Königstraße anpassen. 250 000  Euro der Kosten über nimmt die WGV, wenn die Arbeiten bis zum Frühjahr 2014 abgeschlossen sind.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

S-Mitte - Darüber, was in der Verlängerung der Königstraße wild wächst, herrschen unterschiedliche Meinungen. Die Kastanien auf der Marienstraße rauben zu viel Licht, sie sind gestutzt worden und sollen weiter gestutzt werden. Das ist die Meinung der städtischen Planer.

 

Stattdessen „sollte das unruhige gastronomische Durcheinander beschnitten werden“. So sagt es der CDU-Bezirksbeirat Wolfgang Weidelich. Und „das Grün über dem Kopf ist doch das einzig Schöne an der Straße“, meint der Liberale Christian Wulf, „exzessives Beschneiden halte ich für falsch“. Damit ist die nahezu einhellige Meinung aller Fraktionen im Bezirksbeirat Mitte zusammengefasst.

Einigkeit herrscht darüber, dass die Marienstraße den Eindruck vermittelt, sie sei der miefige Hinterhof der Königstraße. Im Zuge der Neu- und Straßenumbauten im Gerberviertel soll auch sie verschönert werden. Dies fordert unter anderem der Bauherr für das neue Einkaufszentrum Gerber, die Württembergische Lebensversicherung. Der Gemeinderat hat dafür 933 000 Euro genehmigt.

Anleihen aus der Königstraße

Die Pläne für eine aufgehübschte Marienstraße stammen von einem Architekturbüro, das im Auftrag der Stadt zwei Varianten erarbeitet hat. Die billigere ist auf 690 000, die teurere auf 860 000 Euro kalkuliert. Beiden gemeinsam ist, dass der Bodenbelag und andere wesentliche Gestaltungselemente der Königstraße übernommen werden sollen.

In der teureren Version sollen die versetzt gewachsenen Bäume gefällt und gegen Neupflanzungen in Reihe ersetzt werden. Diesen Vorschlag bevorzugt die Württembergische Lebensversicherung, die den Umbau mit 250 000 Euro bezuschusst – sofern er bis zur Eröffnung des Einkaufszentrums beendet ist. Allerdings lehnen ihn die städtischen Planer und die Bezirksbeiräte ab. „Bäume sind für Architekten nur Dekorationsmaterial, keine Bäume“, sagt der Sozialdemokrat Karl-Stephan Quadt.

Strengere Regeln für ein schöneres Gesamtbild

Den Wirten links und rechts der Straße, die bisher in ähnlichem Rhythmus wechseln wie Bäume ihre Blätter abwerfen, sollen strenge Regeln auferlegt werden. Möbel und Schirme ihrer Straßenwirtschaften sollen künftig einheitlich sein. Schirmständer sollen im Boden verankert werden. Entsprechende Vorschriften werden in einer Richtlinie niedergeschrieben.

Geht es nach dem Bezirksbeirat, werden die 250 000 Euro Zuschuss plus die 170 000 Euro Differenz zwischen der billigen und der teuren Variante für die Verschönerung der Kleinen Königstraße ausgegeben, dem Wegstück zwischen Marien- und Tübinger Straße, das am Alten Schauspielhaus vorbeiführt. „Das ist auch eine Huckelpiste“, sagt die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle. Wie viel es kosten würde, die zu planieren, haben die Stadtplaner bereits ausgerechnet: rund 350 000 Euro. Der Bezirksbeirat fordert, alsbald mit der Planung zu beginnen.