Marina Abramovic ist ein Weltstar, ihre Videoarbeiten sind Kult. Der Kunsthalle Tübingen hat die grandiose Künstlerin einen Publikumsrekord beschert. Nun endet die Schau.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Tübingen - Am Sonntag geht in der Kunsthalle Tübingen die Ausstellung von Marina Abramovic zu Ende. Die Direktorin Nicole Fritz ist vollauf zufrieden mit der Resonanz auf den Weltstar.

 

Frau Fritz, Marina Abramovic ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen dieser Zeit. Wie lief ihre Ausstellung?

Wir werden bei 31 000 Besuchern landen. Soviel hatten wir schon sehr lange nicht mehr in Tübingen.

Also kein Corona-Blues?

Nein, die Leute haben sich nicht abhalten lassen, obwohl der Zugang erschwert war. Die Besucher kam aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Gab es Reaktionen vom Publikum?

Ja, ich habe noch nie so persönliche Rückmeldungen bekommen. Die Menschen waren zum Teil sehr berührt. Ich glaube, wir haben viel angestoßen.

Es gab auch eine VR-Installation. Hat die Technik durchgehalten?

Ja, wobei wir die nur wegen der Kosten auf drei Monate angesetzt hatten und das Publikum danach bei einer Live-Installation Reis gezählt hat.

Als Achtsamkeitsübung?

Genau, es war partizipatorisch für die ganze Familie und kam sehr gut an. Vor allem die Kinder haben es geliebt.

Das klingt, als wäre die Kunsthalle eher hochtourig gelaufen?

Total. Allein die Live-Installation war sehr personalintensiv. Wir hatten 20 studentische Hilfskräfte. Für uns war das eine enorme Herausforderung.

Als nächstes zeigen Sie die Sammlung der Kunsthalle Emden. Das klingt nach einer Verschnaufpause.

Ja, wobei wir schon merken, dass die Leute unglaublich hungrig sind und schon Führungen buchen. Die Expressionisten werden ein ganz anderes Publikum anziehen. Wir können uns nicht beklagen, unser Haus ist sehr gut besucht, auch neue Formate wie Yoga sind immer ausgebucht. Wir könnten viel mehr anbieten, was sich mit unserem kleinen Team aber nicht leisten lässt.

Ausstellung Marina Abramovic, Jenes Selbst/Unser Selbst, Kunsthalle Tübingen, noch bis Sonntag, 13. Februar, 11 bis 18 Uhr, https://kunsthalle-tuebingen.de/