„Männer sind faul, sagen die Frauen“ heißt das aktuelle Programm von Mario Barth. Der Comedian hat es in der Schleyerhalle vorgestellt und dabei die alten Geschlechterklischees bedient. Dem Publikum gefiel das prima.

Stuttgart - Mario Barth weiß Bescheid. „Frauen sind viel schlauer als wir Männer“, sagt er, „das ist einfach Fakt. Frauen sind nicht nur ein bisschen intelligenter, sondern um ein Vielfaches.“ Mario Barth verdankt diese Erkenntnis einer Studie, die er vielleicht las, vielleicht aber auch nur erfand. Und da er offenbar noch weiß, was ein Vielfaches ist, im Mathematikunterricht also nicht alles verschlafen hat, nimmt er seine Fans nun mit zurück in die Schulzeit, erinnert sie daran, wie sie damals schon aussah, die Differenz der Geschlechter: Die Mädchen hatten saubere und vollständige Mäppchen, die Jungs zerbrachen 30-Zentimeter-Lineale, schossen mit Buntstiften auf den Lehrer und zerstückelten ihre Radiergummis. Viel scheint sich daran nicht geändert zu haben, nicht in der Welt des Mario Barth.

 

Seit 20 Jahren feiert der ehemalige Messdiener und Kommunikationselektroniker aus Berlin mit seiner infantilen Analyse zwischenmenschlicher Verhältnisse verblüffende Erfolge. Tausende strömen zu Barths Auftritten und lassen sich von ihm das Leben erklären, anhand von Witzen, die sich anfühlen, als habe man sie tatsächlich in der Grundschule zum ersten Mal gehört. Barth, im hellblauen T-Shirt, dieses Mal unbedruckt, rennt dazu auf der Bühne umher, grinst und lacht sich was („Hähähä!“), freut sich außerdem sehr darüber, dass er, als Mann, mittlerweile gelernt hat, das Steak zu wenden.

Männer haben Selbstbewusstsein

Am Sonntagabend in der locker bestuhlten Schleyerhalle sind es 5 500 Fans, die Mario Barth sehen wollen; Jubelschreie steigen auf, als er einmal mehr mit Ganzkörpereinsatz vorführt, dass Männer so viel doofer sind. „Männer sind faul, sagen die Frauen“ heißt Barths aktuelles Programm, „Männer sind bekloppt, aber sexy!“ hieß das letzte. Die Spur des lustig-primitiven Sexismus lässt sich zurückverfolgen bis zu seinen komödiantischen Anfängen: eine Goldgrube. Vermutlich ist Mario Barth viel cleverer, als er sich auf der Bühne gibt. Sein Erfolg spricht dafür.

Seine Bühne ist ein zoologischer Garten, da recken sich aufgeblasen Elefant und Nilpferd, außerdem ein Zebra im Tigerkostüm; droben summt die Biene Maja. Barth ist 47 Jahre alt, redet kehlig schnell, fast wie ein Rasenmäher, wirft derbe Worte in die Runde, hält inne und guckt. „Ihr seid vielleicht schlauer, aber ihr seid nicht unbedingt glücklicher“, sagt er den Frauen. „Das sind wir. Wir Männer haben ein Selbstbewusstsein! Egal, wie fett wir werden, wir ziehen den Schlüpfer einfach weiter nach oben. Wo ist der Papa?“