Der Social-Media-Dienst Facebook droht, seine europäischen Nutzer zu sperren. Grund dafür sind die Datenschutz-Gesetze hierzulande. Was steckt dahinter?

„Kein Unternehmen lässt mal so eben 50 Prozent seines Marktes fallen“, ist Mike überzeugt. Hanni&Nanni sind sich da nicht so sicher: „Was nutzt ein Markt, aus dem man nicht den maximalen Gewinn schöpfen kann? Das verprellt die Aktionäre und denen gegenüber ist man natürlich verpflichtet.“ Bei dem kleinen Wortwechsel im Internet geht es um Facebook und Instagram. Erstmals hat der Betreiber der Social Media-Dienste – der Meta-Konzern mit seinem Chef Mark Zuckerberg – damit gedroht, seine Dienste in Europa einzustellen und die Nutzer zu sperren. Was steckt dahinter?

 

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Netzwerker am Pranger

Grund für die Drohung sei der Verbraucherschutz in Europa, der zunehmend die Geschäftsmöglichkeiten einschränke, schreibt der US-Riese in seinem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC. Es geht dabei nicht zuletzt um die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die es dem Konzern verbiete die gesammelten Daten aus Europa in die USA zu transferieren.

Aber genau das gehört zum das Geschäftsmodell von Facebook & Co. Die Nutzerdaten sind wichtig um die Werbekunden bei der Stange zu halten. Man werde „wahrscheinlich“ die Dienste nicht mehr anbieten können, wenn man sich darüber mit der EU nicht einige, drohen die Meta-Manager denn auch. Auch der US-Technologiekonzern Apple macht Facebook das Leben schwerer. Durch die neuen Privatsphäre-Einstellungen auf iPhones weiß Facebook weniger über seine Nutzerinnen und Nutzer.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Mark Zuckerberg weist Vorwürfe von Whistleblowerin zurück

Ist es also mehr als eine leere Drohung von Facebook? Das wird sich zeigen müssen. Fest steht schon jetzt: Facebook steht unter Druck. Wenn es um die Zahl der Facebook-Nutzer ging, kannte das Unternehmen in der Vergangenheit nur eine Richtung: starkes Wachstum. Doch im vierten Quartal 2021 stand erstmals ein Minus bei dieser Kennzahl. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer ist im Vergleich zum Vorquartal um eine Millionen auf gut 1,9 Milliarden Nutzer gesunken – und dies ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft. Auch der Gewinn ist erstmals gesunken. Das könnte an der Konkurrenz aus China liegen. Junge Leute sind zunehmen auf der Videoplattform Tiktok zu finden.