Mark Zuckerberg will fast sein gesamtes Vermögen im Laufe seines Lebens verschenken. Der Facebook-Gründer und Multimilliardär handelt auch aus Eigennutz. Seine Geste ist dennoch begrüßenswert, kommentiert Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Natürlich können wir in Deutschland bei der spektakulären Spende von Mark Zuckerberg jederzeit das Haar in der Suppe finden. Der Facebook-Gründer hatte sicher keinen schlechten Steuerberater, als er sich entschieden hat, seinen Reichtum in einer Art Stiftung unterzubringen. Deren Rechtskonstruktion gibt ihm weiten Spielraum, welche Ziele er damit verfolgt. Die Unternehmer aus dem Silicon Valley versuchen auch manchmal etwas zu penetrant gleich die ganze Menschheit zu retten. Zuckerbergs in New Jersey gestartete, erste große Spendeninitiative für das dortige Schulsystem hat hingegen Millionen Dollar in den Sand gesetzt.

 

Und dennoch: 99 Prozent seines Vermögens in irgendeiner Form der Allgemeinheit zugutekommen zu lassen, ist erst einmal ein Wort. In den USA sind solche Großspenden selbstverständlich. Nein, wir sollten ein solches freiwilliges System nicht für unseren steuerfinanzierten deutschen Sozialstaat eintauschen. In den USA ist die Steuerlast niedriger, was man an vielen Punkten der gesellschaftlichen Infrastruktur auch merkt. Dennoch könnten wir auch in Deutschland von einem solchen Umgang mit privatem Vermögen etwas lernen. Wir sind oft das Land eines sehr diskreten, eifersüchtig privat gehaltenen Reichtums. Zuckerbergs Geste macht sein Vermögen öffentlich – im doppelten Sinn des Wortes.