Die Süddeutsche Krankenversicherung will auf einer Grünfläche am Raiffeisenplatz ein markantes Bürogebäude erstellen. Rund 100 Meter davon entfernt liegt der Bau der neuen Hauptverwaltung trotz Corona mehr als im Zeitplan.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Fellbach - Das vor zehn Jahren von Albert Bausch und Orlando Baisch erstellte Kunstwerk „Generationen“ ist von der Grünfläche am Raiffeisenplatz bereits entfernt und zwischengelagert worden, ein Bagger hat Probeschürfungen des Bodens entnommen. Im Februar sollen die Bauarbeiter anrücken. Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) hat bei der Stadt Fellbach einen Bauantrag für ein rund 25 Meter hohes Bürogebäude eingereicht. Es soll den eigenen „Campus“ zwischen Schaffland- und Lise-Meitner-Straße komplettieren.

 

Je nach Sichtweise sechs- bis siebenstöckig

Das – je nachdem, ob man die Sockel-Etage mitzählt – sechs- bis siebenstöckige Gebäude  werde sich bestens in das städtebauliche Bild einpassen, versichert der Leiter der Abteilung Immobilenverwaltung, Tobias Wurster. Die Architekten hätten die Höhen und Gebäudekanten der benachbarten Gebäude aufgenommen und eine dementsprechende Kubatur entworfen. Zur Bahnhofseite hin soll die Fassade mit hellem Klinker verkleidet werden. Man kalkuliere mit einem Baustart im Februar – im ersten oder zweiten Quartal 2023 soll das rund 6000 Quadratmeter Platz bietende Gebäude bezugsfertig sein. Mit Überraschungen bei der Baugenehmigung rechne man nicht, so Tobias Wurster.

Die Pläne der Architekten seien im Vorfeld mit der Stadt besprochen worden, bestätigt die Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Und sie lässt durchblicken, dass auch andere Entwürfe ins Gespräch gebracht worden seien. „Es wäre noch mehr möglich gewesen“, betont Soltys. Das seit dem Jahr 1991 geltende Planungsrecht hätte bis zu 60 Meter zugelassen, der jetzt ausgewählte Entwurf entspreche hingegen der heutigen Zeit und sei gut geeignet, sich städtebaulich in das bestehende Gefüge auf dem Areal hinter dem Bahnhof einzugliedern.

Einen Mieter hat die SDK zwar bisher noch nicht. Aber man sei sehr zuversichtlich, eine Firma oder Institution für das in direkter S-Bahn-Nähe verkehrsgünstig gelegene Areal begeistern zu können, berichtet Tobias Wurster.

Die aktuelle Baustelle liegt mehr als im Plan

Ohnehin sieht man den Neubau als einen weiteren Baustein, um den rund 64 000 Quadratmeter großen Campus aufzuwerten. Das größte Projekt, die neue Hauptverwaltung des eigenen Unternehmens, wächst auf der Rückseite zurzeit fleißig in den Himmel. Wie berichtet, erstellt die SDK für die rund 550 in Fellbach beschäftigten Mitarbeiter einen etwa 80 Meter langen Gebäudekomplex mit Gesundheitszentrum und Betriebsrestaurant. Unterirdisch sollen zwei Tiefgaragen mit insgesamt 300 Stellplätzen die recht angespannte Parksituation in dem Gewerbegebiet entspannen.

Trotz Corona und zwischenzeitlichen Engpässen bei der Stahllieferung liege man auf der Baustelle sogar drei Wochen früher, als es der Zeitplan vorsehe, sagt Wurster. Der Rohbau soll bis Ende dieses Jahres komplett stehen, ein Jahr später alles bezugsfertig sein. Die frei werdenden Räumlichkeiten keine 100 Meter entfernt sind für das Statistische Landesamt reserviert. „Wir rechnen mit einem nahtlosen Übergang im ersten Quartal 2022.“

Dass sich die Süddeutsche Krankenversicherung auch im Immobiliengeschäft engagiert, habe mit einer Änderung der eigenen „Kapitalstrategie“ vor rund drei Jahren zu tun, sagt Tobias Wurster. Die eigentliche Kernkompetenz ist den Gesundheitsexperten dabei im Übrigen schon zugutegekommen. Als die Bauarbeiten am neuen Verwaltungsgebäude wegen Corona-Verdachtsfällen zwischenzeitlich gestoppt werden mussten, sorgten Experten der Unternehmenstochter Carelutions mit Tests schnell für Klarheit.