Einhorn-Schokolade, Einhorn-Luftballons, Einhorn-Klopapier – die regenbogenbunten Fabelwesen mit dem Horn sind überall. Die Gründe für den großen Erfolg von Einhorn-Produkten erklärt nun ein Marketingpsychologe.

Stuttgart - Glitzerndes Einhorn-Duschgel, Einhorn-Schokolade, Einhorn-Luftballons: Nichts scheint aktuell mehr zu verzaubern, als das bunte Fabelwesen mit dem Horn. Alleine auf der Fotoplattform Instagram wurden bislang beinahe fünf Millionen Bilder mit dem Schlagwort #unicorn hochgeladen. Der Trend macht vor keinem Produkt halt und alles von Einhorn-Hausschuh bis Einhorn-Grillwurst wird vermarktet. Die enorme Beliebtheit der Fabelwesen lässt sich psychologisch erklären.

 

Auf dem Frühlingsfest beliebt wie nie

Als Ritter Sport im letzten Jahr eine Einhorn-Schokolade auf den Markt brachte, war sie innerhalb eines Tages ausverkauft. Der Schokoladen-Hersteller ist mit der weißen Schokolade mit einem Regenbogen und einem Einhorn auf der Verpackung auf den kunterbunten Einhorn-Hype-Zug aufgesprungen. In den Festzelten des Frühlingsfestes auf dem Cannstatter Wasen tummelten sich so viele Einhorn-Luftballons, wie noch nie. „Der Einhorn-Trend war auf jeden Fall erkennbar. Vor allem viele Jugendliche wollten den pinken Luftballon“, berichtet Rudolf Hanika von Rudiballoni. Nur die Disney Eiskönigin Elsa sei bei den jüngeren Kindern noch beliebter.

Warum üben die bunten Einhörner eine scheinbar so große Anziehungskraft auf so viele Menschen aus? Der Marketingpsychologe Paul Buckley von der Cardiff University in Wales erklärt dem Onlineportal Byrdie die Gründe, die er hinter der globalen Liebe für die Fabelwesen mit Horn sieht.

Realitätsflucht und Nostalgie

Es sei möglich, dass die Anziehungskraft der Einhörner daher rührt, dass man für einen Moment all die schrecklichen Dinge, die momentan in der Welt passieren, vergessen will, sagt der Professor Paul Buckley. Für wahrscheinlicher hält er es aber, dass Menschen vor den Dingen, die in ihrem eigenen Leben passieren, fliehen möchten. Buckley begründet das mit der „Social-Impact-Theorie“, die besagt, dass Dinge, die im persönlichen Leben passieren viel größeren Einfluss auf das eigene Verhalten haben, als das Weltgeschehen.

Mit Einhörnern gelinge eine Realitätsflucht vom stressigen Alltag. Die Fabelwesen spenden Trost, so der Marketingpsychologe. Mit der Flucht in eine regenbogenbunte Fabelwelt vermeide man eine Bewältigung der Alltagsprobleme und könne für einen Moment abschalten. Unternehmen würden dieses Phänomen nutzen.

Der Nostalgie-Effekt spiele ebenfalls eine Rolle. „Wenn Menschen gestresst sind, neigen sie dazu, sich gedanklich in eine Zeit zurückzuversetzen, in der alles einfacher war – ihre Kindheit. Die Einhorn-Produkte ähneln Spielzeug, das es zu kaufen gab, als sie klein waren,“ erzählt der Professor.

Noch ist kein Ende des Trends in Sicht und immer neue Produkte im Einhorn-Style kommen auf den Markt: