Wer die Sommerhitze verlängern möchte, kann sich mit den Paprikagewächsen ordentlich einheizen.  

Stuttgart - Gestern noch geschwitzt, ist die Sommerhitze am Donnerstag wohl vorerst schon wieder vorbei. Wer sich dennoch etwas einheizen will, kann zu einem anderen Mittel greifen. Es ist klein, meist rot und hat es faustdick hinter den Ohren: Chili.

 

Davon gibt es mehr als 300 Sorten. Thomas Künkele, Kräuterfachmann auf dem Wochenmarkt, bietet 13 unterschiedliche Chilipflanzen an. "Ich verkaufe milde bis ganz scharfe. Aber scharf sind sie natürlich alle", sagt er. Spitzenreiterin in Sachen Schärfe ist die Naga Jolokia. Sie hat vor Kurzem der roten Habanero im Guinnessbuch der Rekorde den Rang abgelaufen. Sie stammt aus Indien und gehört wie alle Chilipflanzen zu den Paprikagewächsen. Die Jalapeno ist dagegen eher eine Chili für Einsteiger. Künkele hat auf einer kleinen Tafel die einzelnen Schärfegrade aufgelistet. "Sie gehen bei vier los und enden bei zehn. Zu den Zehnern gehören eigentlich nur die Habaneros und die Naga Jolokia", erklärt der Gärtner aus Esslingen. Die ganz Scharfen werden vor allem von Männern gekauft. "Ich weiß nicht warum. Vielleicht sind die einfach etwas mutiger", meint Künkele.

Schuld daran, dass es in Mund und Rachen brennt, ist eine chemische Verbindung, das Capsaicin. Es ist vor allem in den Innenwänden der Chili enthalten und wirkt auf die Nervenenden ein, die normalerweise den Wärmereiz aufnehmen. Wer häufig Scharfes mit Chili isst, gewöhnt seine Nerven an den Reiz. Gelegentliche Scharfesser empfinden Chili extremer.

Vielseitig verwendbar

"Wassertrinken gegen die Schärfe hilft allerdings nicht, da das Capsaicin nicht wasserlöslich ist", berichtet Künkele. Er empfiehlt daher Brot zum "Löschen". "Die Habanero wird sogar mit einer schriftlichen Warnung vertrieben, auf der steht, dass nicht jeder sie verträgt", fügt der Pflanzenkenner hinzu. Eigentlich zählt die Chili aber zu den Heilpflanzen. Sie wirkt blutdrucksenkend und regt den Kreislauf an.

Chili lässt sich in der Küche für vieles verwenden - für Salsa, Tabascosaucen, in Essig, Marmelade oder auch Schokolade. Leider sind Menschen aber nicht die einzigen Lebewesen, die Chilis schätzen. "Auch Vögel und Schnecken fressen sie sehr gerne", erzählt Künkele. Deshalb rät er, die Pflanzen eher nicht im Garten anzubauen, sondern auf den Balkon zu stellen, weil sie dort besser geschützt sind. "Sie sind sehr pflegeleicht und sehen auch schön aus. Manche bekommen lila oder weiße Blüten, die Schoten können grün, rot oder schwarz sein", sagt der Experte. Auch von der Form her unterscheiden sich die scharfen Schoten. Manche sehen aus wie kleine Lampions, andere haben eine längliche Form. "Viele kann man trocknen, aber auch roh essen", sagt Künkele.

Auch im Sommer? "Na klar. In Indien isst man bewusst Scharfes in der Hitze", berichtet der Gärtner. Dann kann der Sommer ja zurückkommen.

Rezept der Woche

Salsa Thomas Künkele liebt es scharf. Zu Grillfleisch und gebackenen Kartoffeln empfiehlt er eine feurige mexikanische Salsa. Sie passt aber auch sehr gut zu Tortillas.

Zutaten 4 mittelgroße Tomaten, 1-3 frische, scharfe Chilischoten (z.B. Habaneros), 1-2 Knoblauchzehen, 1 mittelgroße Zwiebel, 1/3 Tasse Korianderblätter, Salz.

Zubereitung Tomaten und Chilischoten in 1-2 Tassen Wasser rund 10 Minuten dünsten. Abkühlen lassen. Den Knoblauch und die Zwiebel klein hacken. Dann die Tomaten und Chilis aus dem Wasser nehmen und mit den anderen Zutaten im Mixer eine Minute lang pürieren. Falls die Salsa dann noch zu dickflüssig ist, etwas Kochwasser hinzufügen. Noch einmal gut umrühren, fertig!