Je kälter es ist, desto beliebter sind die kleinen grünen Vitaminbomben. Ein wenig Zucker nimmt dem Rosenkohl seinen strengen Geschmack.

Stuttgart - Als Kind hatte Almut Ziegler keine Wahl: Während des Krieges musste man tatsächlich das essen, was auf den Tisch kam. Auch wenn es sich dabei um den nicht besonders geliebten Rosenkohl handelte. Heute hat die Stuttgarterin die Wahl - und greift auf dem Wochenmarkt gern zu Rosenkohl. "Das ist eines meiner Lieblingsgemüse", sagt Almut Ziegler. Der herbe, nussige und manchmal auch bittere Geschmack des Kreuzblütengewächses gefällt den wenigsten Kindern, aber vielen Erwachsenen.

"Der Rosenkohl ist ein klassisches Wintergemüse, und je kälter es ist, desto mehr wird er gekauft", sagt Andreas Stetter. Ist es wiederum zu kalt, erfrieren die Pflanzen. Obwohl einem dieser Winter besonders hart vorkommt, stecken die Röschen die Temperaturen gut weg. "Bis zu minus 15 Grad halten sie aus", sagt Stetter. Große Blätter schützen das Gemüse, das an einer Stange wächst. Andreas Stetter hat heute auf Vorbestellung einer Kundin eine Stange dabei: "So kann man ihn länger zu Hause aufbewahren." Ansonsten bleibt er im Gemüsefach bis zu drei Tage frisch.

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Röschen fest geschlossen und druckfest sind. Die Außenblätter sollten weder gelb noch welk sein und auch keine Flecken haben. Das Gemüse eignet sich auch gut zum Einfrieren (manche sagen, dass er aufgetaut milder schmeckt).

Ohnehin tut ihm Kälte gut. "Mich fragen viele Leute, ob der Rosenkohl einen Frost hinter sich hat", sagt Milena Haller, die in der Markthalle am Stand der Familie Ragoßnig arbeitet. Frostkälte erhöht den Zuckergehalt und lockert die Zellstrukturen, wodurch Rosenkohl leichter verdaulich wird.

Die Saison geht zu Ende


Bekömmlicher wird er auch, wenn man Kümmel, Anis, Fenchel oder Milch ins Wasser gibt. Etwas Zucker im Kochwasser nimmt die Strenge. In der Regel wird Rosenkohl nur gegart gegessen - eine Ausnahme bildet Siegfried Lang, der von sich behauptet, einen sehr außergewöhnlichen Geschmack zu haben. Während er seinen Kunden die Röschen abwiegt, steckt er sich ab und zu eines in den Mund und isst es roh.

Die Heimat des Gemüses liegt in Belgien, wo Rosenkohl bereits im 16. Jahrhundert angebaut worden ist. Daher auch die Bezeichnung Brüsseler Sprossen oder Brüsseler Kohl. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der kleine Kohl zu einem beliebten Wintergemüse in ganz Europa. Er enthält neben Vitaminen und Mineralstoffen (Vitamin C, Folsäure, Kalium, Calcium und Eisen) auch viele Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die die natürlichen Abwehrfunktionen des Immunsystems unterstützen.

So langsam beginnt das Saisonfinale. "Noch drei, vier Wochen, dann ist Schluss", sagt Siegfried Lang aus dem Remstal, bei dem das Kilo 2,80 Euro kostet.

Rezept der Woche - Tagliatelle mit Rosenkohl


Traditionell passt das Gemüse gut zu Schwein, Lamm und Wild. Auch einen Salat kann man daraus zubereiten. Hier mal eine andere Variante.

Zutaten
(für zwei Personen) 300 Gramm Rosenkohl, Salz, vier Scheiben Parmaschinken, 200 Gramm Tagliatelle, fünf Stiele glatte Petersilie, je vier Esslöffel Crème fraîche und Naturjoghurt, zwei Teelöffel abgeriebene Biozitronenschale, Pfeffer, zwei Esslöffel Zitronensaft.

Zubereitung
Rosenkohl halbieren und in Salzwasser 15 Minuten garen. Schinken in einer beschichteten Pfanne ohne Öl knusprig braten. Nudeln in Salzwasser kochen. Petersilie hacken und mit Crème fraîche, Joghurt, Zitronenabrieb, Salz, Pfeffer, Zitronensaft und etwas Nudelwasser verrühren. Sauce mit Nudeln und Rosenkohl mischen. Schinken grob zerbrechen und darauf verteilen.