Märkte sind weit mehr als Orte des Konsums. Seit jeher werden neben Waren auch Informationen ausgetauscht – ob Weltgeschehen, Klatsch und Tratsch oder Rezepte. Auf dem Heumadener Wochenmarkt geschieht das seit 2001.

Heumaden - Fünf kleine Stände, die vor einer Hochhauskulisse mit Spielplatz stehen, Menschen mit Taschen und Körben schlendern zwischen ihnen entlang: Auf dem Wochenmarkt in Heumaden geht es gemütlich zu. Es ist kein großer, lärmender Markt, an dem sich die Verkäufer gegenseitig zu übertönen versuchen, und doch hat er alles, was die Kunden wollen.

 

Immer mittwochs gibt es hier von 7 bis 13 Uhr Geflügel und Eier, Obst und Gemüse, Käse, Fisch, griechische Spezialitäten und Blumen. Der Wochenmarkt in Heumaden wurde am 10. Oktober 2001 eröffnet. Damit ist er im Verbreitungsgebiet des BLICK VOM FERNSEHTURM der jüngste Markt.

Selbstgemachter Streichkäse

„Den Streichkäse, den Auberginensalat und Knoblauchpaste mache ich selbst“, sagt Josef Akropolis. Er verkauft die griechischen Spezialitäten auf dem Wochenmarkt und ist außer in Heumaden auch in Bad Cannstatt anzutreffen. „Am meisten verkaufen sich Schafskäse und Oliven“, sagt er und bedient den nächsten Kunden, der schon auf ihn wartet.

Auch bei Felix Leyde ist viel los. Die Käufer begutachten kritisch das Gemüse, betasten es und fragen nach, welche Tomaten sich besser zum Kochen eignen. Natürlich die weichen, lautet die Antwort. Obwohl fast alle Kunden die festen Tomaten vorziehen würden. Doch die hätten keinen Geschmack, da sie noch unreif geerntet werden müssten. „Alles, was ich verkaufe, ist aus eigenem Anbau“, sagt Leyde. Er hat ein Grundstück in Rommelshausen, auf dem er verschiedene Gemüsesorten pflanzt.

Anreise aus Winterbach

Im Moment verkauft Leyde am meisten Gurken, Tomaten, Brokkoli und Bohnen. Aber die Hitze hat auch auf seinem Grund Schäden hinterlassen. „Wir haben ein kleineres Sortiment und müssen mit Einbußen beispielsweise bei den Bohnen auskommen“, sagt der Landwirt. Dann hat er keine Zeit mehr für Fragen. Er reißt einen Witz, während er bei einer Kundin abrechnet. „Ich bin hier zum dritten Mal und komme extra aus Winterbach her“, sagt die Kundin und bezahlt ihren Einkauf bei Leyde.

Der Gemüsestand von Felix Leyde ist nicht der einzige. An einem größeren Stand wird, neben dem Gemüse, auch Obst verkauft. Besonders beliebt sind im Moment Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Weintrauben. „Wir ergänzen unser Sortiment. Ich habe die gröberen Sachen, und für das feine, süße Obst sind die Kollegen zuständig“, sagt Leyde. Ein kleines Kind auf seinem Bobbycar klatscht in die Hände und wartet darauf, dass seine Mutter ihm etwas von dem eingekauften Obst gibt.

Geheimtipps für den Fischkauf

„Die Menschen wollen heute Bio-Produkte haben, aber viel Geld dafür auszugeben, dazu sind sie nicht bereit. Deshalb ist es für sie in Ordnung, wenn die Produkte naturnah und aus der Region angeboten werden“, sagt Leyde. Seiner Meinung nach sind auch höchstens zehn Prozent der angebotenen Waren Bio-Produkte. „Das macht aber nichts. Hauptsache es schmeckt“, ruft ein mit Tüten schwer beladener Mann im vorbeigehen.

Edilane Hinteregger verkauft auf dem Wochenmarkt Fisch. Dieser stammt aus Dänemark und wird angekauft. „In Stuttgart sind wir immer mittwochs auf zwei Märkten, aber insgesamt fahren wir auf 22 Märkte mit zwei Autos“, sagt Hinteregger. Frischen Fisch erkenne man daran, dass er nicht nach Fisch riecht, Glasaugen und rötliche Kiemen hat und dass er glänzt, nennt Hinteregger verschiedene Punkte als Geheimtipp für den nächsten Fischeinkauf. „Ich selbst nehme den Fisch von meinen Stand mit, und am liebsten esse ich gegrillten Fisch. Es gibt nichts Besseres“, sagt Hinteregger .

Supermarkt unnötig

Der Blumenstand ist im Moment im Urlaub. Sonst können die Kunden dort bunte Sträuße erwerben, die aus dem eigenem Anbau kommen. „Es gibt einfach alles, was man hier braucht. Da muss ich nicht in einen großen Supermarkt. Mir reicht das“, sagt ein Kunde und verpackt seine Einkäufe in die mitgebrachten Tragetaschen, um alles nach Hause transportieren zu können. Langsam endet der Wochenmarkt in Heumaden. Immer weniger Menschen kommen vorbei. Die Händler packen mit Vorsichtig die Waren ein, die sie nicht an den Mann gebracht haben, ein. Bald herrscht wieder Stille zwischen den Hochhäusern.