Marktbeschicker und Organisatoren des Weihnachtsmarkts haben sich auf einen Kompromiss für einen weiteren Weltweihnachtsmarkt im Jahr 2016 geeinigt. Dieser könnte rund um die Stadtkirche aufgebaut werden. Detaillierte Pläne werden in den kommenden Wochen erarbeitet und diskutiert.

Bad Cannstatt - Glühweinduft, Bratwürste, Kunsthandwerk und besinnlicher Lichterzauber im Schatten der Stadtkirche: Einen Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz fänden viele Cannstatter eine feine Sache. Dafür jedoch müssten die Beschicker des Wochenmarktes während dieser Zeit auf die Marktstraße ausweichen – was sich im Test unter realen Bedingungen als schwierig herausgestellt hat.

 

Am Montagmorgen waren 26 Marktbeschicker außer der Reihe mit ihren Fahrzeugen und Ständen nach Bad Cannstatt gekommen, um ihre Zelte, Schirme und Tische in der Fußgängerzone aufzubauen. „Was auf dem Plan klappt, funktioniert nicht unbedingt in der Realität“, lautet das Fazit des Sprechers der Marktbeschicker, Ulrich Steinle. Dass sich die Anfahrt, die nur aus zwei Richtungen möglich ist, als schwierig erweisen würde, habe ihn nicht überrascht. Wohl aber sei das ein oder andere unerwartete Hindernis in Form von Bänken, Laternen und Mülleimern aufgetaucht, das so nicht auf dem Papier verzeichnet war. „Es fehlt der Marktstraße an Breite“, erklärt Steinle, warum nach Ansicht der Marktbeschicker ein Ausweichen in die Fußgängerzone wie etwa in der Stuttgarter Innenstadt nicht möglich sei.

Die Enge birgt ein Sicherheitsrisiko

Dabei gehe es nicht nur um den zeitlichen Mehraufwand der Marktbeschicker durch die beengte Situation in der Marktstraße, betont Axel Heger, der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart: „Der Praxistest hat gezeigt, dass es während des Auf- und Abbaus der Stände chaotisch zugeht und kein Durchkommen möglich ist.“ Dies sei ein Sicherheitsrisiko für den Fall eines Brands oder Unfalls und auch für die Einzelhändler an der Marktstraße problematisch, die ebenfalls in den Morgenstunden beliefert werden müssten. Nicht zuletzt müsse auch an die Interessen der Cannstatter Geschäfte gedacht werden: „Deren Schaufenster und Eingänge sind völlig von den Marktständen verdeckt, was sicherlich in der Vorweihnachtszeit zu einem Problem werden könnte“, so Heger.

In Gesprächen aller Beteiligten nach dem Testlauf haben sich schließlich Organisatoren, Marktleute und Vertreter der Stadt auf einen Kompromiss geeinigt: „Wir werden versuchen, den Marktplatz bestmöglich auszunutzen“, sagt die Stadtteilmanagerin Mareike Merx. Es solle nun untersucht werden, ob und wie die Marktstände in der Weihnachtszeit weiter von der Stadtkirche abrücken könnten, um rund um die Kirche Platz für einen zentralen Weihnachtsmarkt zu schaffen.

Weihnachtsmarkt rund um die Stadtkirche

Dies ist für Stefan Sendelbach, den Geschäftsführer von Cool-Tours Stattreisen und Organisator des Weltweinachtsmarkts, sowie für Dirk Strohm vom Verein Die Altstadt Bad Cannstatt, Grundvoraussetzung für einen weiteren Versuch. Im vergangenen Jahr war der Hauptkritikpunkt am ersten Cannstatter Weltweihnachtsmarkt die weitläufige Verteilung der knapp 80 Stände auf zu viele verschiedene Plätze in der Cannstatter Altstadt gewesen. Mit dem nun gefundenen Kompromiss könne man leben: „Wichtig für den Weltweihnachtsmarkt ist eine zusammenhängende Fläche“, sagt Sendelbach. Diese könne rund um die Stadkirche geschaffen werden, wenn sich die Buden auf einen Teil des Marktplatzes, die Straße zwischen Altem Rathaus und Kirche und auf dem Holzmarkt verteilen könnten. Möglicherweise könne die Fläche laut Sendelbach noch vergrößert werden, indem die Straße zwischen Stadtkirche und Sportgeschäft während des Weihnachtsmarkts gesperrt und ebenfalls dieser Fläche zugeschlagen werde.

In den kommenden Wochen werde es nun darum gehen, Details zu klären und zu planen, sagt Mareike Merx. Um attraktiv für Besucher zu sein und sonntags öffnen zu dürfen, brauche der Weihnachtsmarkt eine gewisse Anzahl von Ständen und den entsprechenden Platz. Auch die Verteilung der Marktstände, von denen zumindest samstags einige vielleicht in die Marktstraße ausweichen müssten, müsse geplant werden. „Die nächste Gesprächsrunde findet Ende Januar statt“, sagt die Stadtteilmanagerin. Sie sei guter Dinge, auch wenn Pläne für das Jahr 2017 final erst gemacht werden könnten, wenn geklärt sei, wann der Fontänenbrunnen auf dem Marktplatz errichtet wird. „Eventuell wird für das kommende Jahr eine Sonderlösung gebraucht.“

Winterzauber und Eventfläche

Termin: In diesem Jahr wird es einen sogenannten Winterzauber in der Marktstraße geben. 14 Stände werden im Bereich zwischen der Stadtkirche und dem Erbsenbrunnen aufgestellt und sind von Donnerstag, 26. November, bis Donnerstag, 24. Dezember, immer montags bis samstags von 11.30 bis 20.30 Uhr geöffnet.

Gruppen: Auf dem Holzmarkt hinter der Stadtkirche wird es eine Eventfläche für Gruppen und Weihnachtsfeiern geben. Angeboten werden Eisstockschießen auf zwei Kunststoffbahnen, eine Winterolympiade und eine Weihnachtsjurte sowie kulinarische Angebote. Gebucht werden kann unter www.stattreisen-stuttgart.de.