China ist zum wichtigsten Markt des VW-Konzerns aufgestiegen. Dies birgt aber auch Risiken, heißt es in einer neuen Studie.

Stuttgart - China ist laut einer neuen Studie für den VW-Konzern Segen und Fluch zugleich. Dank einer starken Präsenz des chinesischen Markts habe der Wolfsburger Konzern im vergangenen Jahr trotz Abgasskandal zum weltweit absatzstärksten Autobauer aufsteigen können, heißt es in der Untersuchung des Forschungsinstituts CAM in Bergisch Gladbach, in der die Präsenz der PS-Branche in wichtigen Absatzregionen unter die Lupe genommen wird. In China setze der Konzern mit den wichtigsten Marken VW und Audi mittlerweile bereits 39 Prozent seiner weltweit verkauften Fahrzeuge ab und erreiche einen Marktanteil von knapp 17 Prozent. Allerdings sei der Konzern damit auch verwundbar, urteilt Stefan Bratzel, der Chef des Forschungsinstituts. Denn der Autoriese könne eine Abschwächung des Marktes oder eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen, wie etwa die Einführung einer vorgeschriebenen Quote für Elektroautos, nur schwer ausgleichen. Wie die Untersuchung zeigt, ist China mittlerweile die wichtigste Absatzregion des Konzerns. Europa folgt mit 38 Prozent knapp dahinter. Sehr schwach sei VW auf dem amerikanischen Markt positioniert, wo nur sechs Prozent der Fahrzeuge verkauft worden seien und der Absatz zudem geschrumpft sei.

 

Toyota liegt auf dem US-Markt weit vor VW

Deutlich anders als bei VW sieht nach dieser Studie die globale Verteilung des Absatzes beim japanischen Autoriesen Toyota aus, der von den Wolfsburgern im vergangenen Jahr von der weltweiten Spitze verdrängt wurde. Toyota profitiert demnach von einer starken Marktposition in den USA, wo der Absatz seit 2011 um 49 Prozent zugelegt habe. Fast jedes vierte Auto (24 Prozent) aus dem japanischen Konzern werde auf dem US-Markt verkauft. In Europa dagegen verkaufe Toyota nur sieben Prozent seiner Fahrzeuge und sei mit einem Marktanteil von knapp fünf Prozent recht schwach. Auf den weltweit größten Automarkt China entfallen nur zwölf Prozent des weltweiten Absatzes.

General Motors fällt in Europa zurück

Der weltweit drittgrößte Autobauer General Motors (GM) profitiert nach dieser Untersuchung von der starken Marktposition in China und den USA. In China habe GM die Marktführerschaft gegenüber VW nicht halten können und sei mit einem Marktanteil von 16,4 Prozent knapp hinter VW auf Platz zwei abgerutscht. Gleichwohl sei GM wie die Wolfsburger sehr abhängig vom chinesischen Markt und setze dort ebenso wie die Wolfsburger 39 Prozent aller Fahrzeuge ab. Fast jeder dritte Wagen aus dem US-Konzern werde auf dem Heimatmarkt verkauft. Dagegen sei der Marktanteil in Europa wegen der Probleme von Opel und dem Rückzug von Chevrolet mit knapp acht Prozent gering. Mit dem Verkauf von Opel an den französischen Konzern PSA zeichne sich ein weiterer Rückgang ab.